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BLOG: Bauen – Bauen – Bauen mit alten Prognosen ist auch keine Lösung

13. Juni 2022 | Bauen, Demografie, Flächenschutz, Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung

BUND-Analyse: Neubauziel von Rot-Grün-Rot ist mit größter Vorsicht zu genießen

Foto: Sarah Lötscher by Pixabay

Der aktuelle Blogbeitrag beschäftigt sich mit der spannenden Frage: Wieviel Wohnungsneubau braucht Berlin? Der Senat möchte bis 2030 200.000 neue Wohnungen bauen, die zu einem großen Teil auf bislang unbebauten Flächen entstehen sollen. Doch braucht Berlin tatsächlich so viel Neubau, um den Wohnungsmarkt zu entspannen? Der BUND hat sich die Zahlen hinter den Regierungsplänen einmal genauer angesehen. Die BUND-Analyse zeigt, das Neubauziel von Rot-Grün-Rot ist mit größter Vorsicht zu genießen.

Als Grundlage ihrer Berechnung dient teilweise der Stadtentwicklungsplan Wohnen 2030 der Senatsverwaltung (StEP Wohnen 2030), der die Aufgabe hat, festzustellen, wie hoch der Bedarf an Wohnungen bis 2030 ist. Da die Bedarfszahlen nach Auffassung der SPD insgesamt aber zu niedrig angesetzt seien, nahm der Fachausschuss „Soziale Stadt“ der SPD eine eigene Kalkulation des Neubaubedarfs vor. Diese Zahlen sind nun die Grundlage, mit der die Rot-Grün-Rote Koalition in den nächsten fünf Jahren Politik machen will - so steht es in der Koalitionsvereinbarung.

Anders als im StEP Wohnen rechnet der Fachausschuss „Soziale Stadt“ mit einer Einwohnerzahl von 3,96 Millionen im Jahr 2030 und einem höheren Leerstandsziel von insgesamt 77.000 Wohnungen gegenüber 60.000 Wohnungen im StEP Wohnen und 3,85 Einwohner*innen im Jahr 2030.

Auch wurde nicht berücksichtigt, dass sich Haushaltsgrößen ändern. In Berlin wächst der Anteil von Familien. So dass weniger Wohnungen aber andere Wohnungen gebraucht werden.

Richtet man sich an der aktuellen Entwicklung aus, so dürfte es noch einen Nachholbedarf  von  44.500 neue Wohnungen geben, um den Wohnungsmarkt für die Bevölkerung, die derzeit in Berlin lebt, zu entspannen. Dieser Bedarf ist grundsätzlich durch die Anzahl an Wohnungen gedeckt, die bereits genehmigt sind und sich - wenn auch schleppend - zum Teil schon im Bau befinden (65.000 Wohnungen). Um den tatsächlichen Wachstumsbedarf zu ermitteln, benötigen wir, eine verlässlichere Datenrundlage zur Bevölkerungsprognose.

Außerdem muss es unbedingt eine Bauwende geben. Massiver Neubau konterkariert das Ziel der Klimaneutralität, zu dem sich auch die Stadt Berlin verpflichtet hat. Der Bausektor zählt zu den schlimmsten Klimasündern in Deutschland und weltweit.

Mehr dazu in unserem Blogbeitrag

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