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Regenwasser nutzen

09. August 2022 | BUNDzeit-Artikel, Garten, Grundwasser, Stadtnatur, Wasser, Tipps

Vogelfreundliche Regentonne. Foto: Sebastian Petrich

Schon in der Steinzeit entwickelten die Menschen Techniken zum Auffangen von Regenwasser. Da hierzulande die Trinkwasserversorgung glücklicherweise auch ohne Zisternen funktioniert, können wir uns darauf beschränken, das Regenwasser zur Pflanzenbewässerung oder als Brauchwasser für den Haushalt zu nutzen. Das erspart uns das Abkochen, das nötig wäre, um Regenwasser garantiert keimfrei zu trinken. Für Pflanzen hingegen ist das Regenwasser nicht nur in Ordnung, sondern sogar besser als Trinkwasser aus der Leitung, weil es keinen Kalk enthält. Dieses weiche Wasser lieben vor allem Geranien und Rhododendren.

In fast allen Fällen kann das Wasser aus der Regentonne zur Gartenpflege genutzt werden. Nur bei Dächern aus Kupfer oder Zink und Dachabdichtungen aus Teerpappe ist von der Nutzung abzuraten. Wenn es sich um eine offene Regentonne handelt, sollte man unbedingt den Behälter vogelsicher machen. Dazu reicht ein schräg in die Tonne geklemmtes Brett oder ein großer schwimmender Ast als Rettungsinsel für Vögel, für die die glatte, senkrechte Wand ein unüberwindbares Hindernis darstellt. Einen solchen Rettungsweg sollte es natürlich auch an Gartenteichen geben, falls diese steil abfallende Ufer haben. Diese können nicht nur für Vögel, sondern auch für Kleinsäugetiere zur tödlichen Falle werden. Wenn es das Gelände zulässt, ist auch eine direkte Versickerung des Regenwassers im Boden ohne den Umweg über Regentonne und Gießkanne oder Schlauch eine ökologisch sinnvolle Sache.

Im Haushalt kann Regenwasser für die Toilettenspülung und zum Wäschewaschen genutzt werden. Weil es keinen Kalk enthält, braucht man weniger Waschpulver und die Waschmaschine bleibt vor Kalkablagerungen verschont. Wer Regenwasser im Haushalt nutzt, muss sicherstellen, dass es nicht in das Trinkwassersystem gelangt. Was dazu erforderlich ist, regeln die Vorschriften DIN 1986, DIN 1988 und DIN 1989-1. Außerdem muss die Nutzung dem Gesundheitsamt angezeigt werden. Eine Regenwassernutzungsanlage für den Haushalt besteht aus Speicher, Rohren, Filtern und Pumpen und kostet zwischen 2.500 und 5.000 Euro. Dem stehen bei einem Vierpersonenhaushalt Einsparung bei den Wasser- und Abwassergebühren von bis zu 300 Euro jährlich gegenüber.

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 22-3. Mehr zum Schwerpunktthema „Trockenheit“:

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