Berlin droht umfassende Nahverkehrskrise

11. März 2025 | ÖPNV, Verkehr

Stabilisierung der BVG und Sicherung des S-Bahn-Angebots brauchen mehr Priorität

Foto: Udo Springfeld (CC BY 2.0)

Berlin, 11. März 2025: Die BVG ist schon in der Krise, wie die Fahrgäste täglich angesichts von Fahrplankürzungen und zusätzlich ausfallenden Fahrten spüren. Bei der S-Bahn droht angesichts des sich weiter ziehenden Vergabeverfahrens in wenigen Jahren auch Fahrzeugmangel mit entsprechenden Angebotskürzungen. Diesen Mittwoch wird sich der Mobilitätsausschuss des Abgeordnetenhauses mit der Lage der S-Bahn befassen.

Dazu erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin: „Seit vielen Jahren legt die Berliner Landespolitik eine große Verantwortungslosigkeit beim Nahverkehr an den Tag. Doch die aktuelle Koalition macht sich daran, die Fehler der Vergangenheit noch zu toppen. Die zuständige Senatorin will ja nicht mal eine Krise erkennen.

Kürzungen bei der BVG für lange überfällige Investitionen und den Betrieb von Bahnen und Bussen würden in recht kurzer Zeit erhebliche Teile des Verkehrsangebots wegbrechen lassen, wie die Senatsverkehrsverwaltung jüngst selbst vorgerechnet hatte. 100 Millionen Euro Kürzung hätten demnach rechnerisch die Einstellung des gesamten Köpenicker Straßenbahnnetzes, des Busnetzes Spandau sowie der U-Bahn-Linien U5 und U6 zur Folge.

Unverantwortlich ist es auch, im seit Jahren laufenden Vergabeverfahren für zwei Drittel des Berliner S-Bahnnetzes auf den letzten Metern neue Schikanen wie eine Umstellung der Fahrspannung einbauen zu wollen. Sollte das überkomplexe Verfahren aufgrund juristischer Schwierigkeiten untauglich sein, um es zügig zum Abschluss zu bringen, muss es schnell abgebrochen und auf Basis der gemachten Erfahrungen neu aufgesetzt werden. Auch wenn die Bieter für ihre Auslagen wahrscheinlich millionenschwer entschädigt werden müssten.

Dann gäbe es wenigstens eine klare Terminbasis für alle Beteiligten. Einfach wieder und wieder den Abgabetermin für verbindliche Angebote zu verschieben, kann kein Dauerzustand sein. Denn Teile der Bestandsflotte erreichen in den nächsten Jahren das Ende ihrer Lebensdauer. Damit drohen auch bei der S-Bahn bereits in vier Jahren Kürzungen des Angebots.“


Kontakt:
Gabi Jung, Geschäftsführerin BUND Berlin: 0178-631 00 32, jung(at)bund-berlin.de

 

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