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Deutscher Erdüberlastungstag: Ab jetzt leben wir auf Pump

04. Mai 2021 | Abfall, Bauen, fair Handeln, Klimaschutz, Lebensmittel, Nachhaltigkeit, Umweltgerechtigkeit, Zero Waste, Wirtschaft

Berlin heizt durch Bautätigkeit Ressourcenverbrauch kräftig an - Ressourcenwende muss Senatspolitik werden - Verpackungssteuer wäre eine wichtige Maßnahme

Info 15/Berlin, 4.Mai 2021: Am Mittwoch ist deutscher Erdüberlastungstag. Damit hat Deutschland schon am 5. Mai so viele Ressourcen verbraucht, wie unserem Land rechnerisch für das ganze Jahr zur Verfügung stehen. „Es hat nur vier Monate gedauert, bis Deutschlands verfügbare Ressourcen für dieses Jahr erschöpft sind.

Der frühe deutsche Erdüberlastungstag ist ein Alarmsignal und Armutszeugnis für eine immer noch nicht ausreichende Umwelt- und Naturschutzpolitik der vergangenen Jahre“, sagt Tobias Quast-Malur , Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik beim Landesverband Berlin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). „Auch die Landesregierung in Berlin muss dringend handeln und nach dem wegweisenden Beschluss des Bundesverfassungsgerichts deutlich ambitioniertere Klima-Ziele und Instrumente festlegen“, ergänzt Matthias Krümmel, BUND-Referent für Klimaschutzpolitik. „Das nächste Berliner Energie und Klimaschutzprogramm muss der Ambition Ausdruck verleihen, als Bundeshauptstadt Vorreiterin in Sachen Klimaschutz quer durch alle Handlungsfelder zu werden. Massive Emissionsminderungen im Gebäudebereich, beim Verkehr und auch in der Energieversorgung müssen beschleunigt forciert werden. Der Berliner Senat muss außerdem dem selbst gestellten Zero Waste-Anspruch gerecht werden und die überfällige Ressourcenwende einleiten. Gerade in der Hauptstadt werden angesichts reger Bautätigkeit zu viele Ressourcen verbraucht.“

Im Gegensatz zum weltweiten Erdüberlastungstag im Hochsommer liegt der deutsche Erdüberlastungstag bereits im Frühjahr. Gründe dafür sind unter anderem der weiterhin viel zu hohe Energieverbrauch, der steigende CO2-Ausstoß im Verkehr und in der Massentierhaltung sowie die Verunreinigung von Böden, Luft und Grundwasser.

Verpackungssteuer für Berlin:

„Würden weltweit alle Menschen so verschwenderisch leben wie wir, bräuchte die Menschheit drei Erden, um ihren Ressourcenverbrauch zu decken. Der massive Rohstoffhunger unserer Wegwerfgesellschaft ist gerade in Corona-Zeiten und in Berlin offen für jeden sichtbar: Von Einwegverpackungen überquellende Abfalleimer und vermüllte Straßen und Parks sind deutliche und unschöne Zeichen dafür, dass wir dringend handeln müssen!“ appelliert Tobias Quast-Malur. Der BUND Berlin fordert deshalb im Rahmen seiner Kampagne „Berlin plastikfrei“ eine Verpackungssteuer. Auf alle Einweg-To-Go-Verpackungen und Wegwerfgeschirr soll eine Abgabe von 50 Cent fällig werden, Einmalbesteck soll 20 Cent mehr kosten. Unterstützer einer Verpackungssteuer für Berlin können hier unterschreiben: www.berlin-plastikfrei.de

Berlins Weg zu Zero Waste:

Der BUND Berlin setzt sich außerdem mit dem Projekt „Berlins Weg zu Zero Waste“ für einen achtsamen Umgang mit Ressourcen ein. In Deutschland werden 1/3 der produzierten Lebensmittel weggeworfen. „In unserer aktuellen Kampagne mit dem Fokus Lebensmittelverschwendung möchten wir mit einem Malwettbewerb und spannenden Workshops und Veranstaltungen zeigen, dass jeder*r etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun kann“, sagt Daniel Affelt, Projektkoordinator für Ressourcenschutz beim BUND Berlin.

Das Projekt „Berlins Weg zu Zero Waste“ wird von der Stiftung Naturschutz Berlin gefördert.

Zero Waste-Veranstaltungen vom BUND Berlin:

Hintergrund:

Der Erdüberlastungstag wird jährlich von dem Global Footprint Network für einzelne Länder sowie für den ganzen Planeten errechnet. Am globalen Erdüberlastungstag hat die Weltbevölkerung alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die unser Planet im Laufe eines Jahres erzeugen kann. Ab diesem Tag beanspruchen wir für das übrige Jahr mehr Acker- und Weideland, Fischgründe und Wald, als uns rein rechnerisch zur Verfügung stehen. Das Ziel des Aktionstages ist es, die Begrenztheit und Endlichkeit der natürlichen Ressourcen und der Erde ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.
Länder wie Haiti, Ruanda oder auch Indien haben einen weitaus kleineren ökologischen Fußabdruck als Deutschland, gleichzeitig schultern sie einen Großteil der Folgen der katastrophalen Erdausbeutung wie Dürren, Überschwemmungen oder Artensterben.
Bei der Berechnung der nationalen Erdüberlastungstage konnten die Auswirkungen der globalen Corona-Pandemie noch nicht berücksichtigt werden. Für das Pandemiejahr 2020 lässt sich ein signifikanter Rückgang der CO2-Emissionen vor allem durch weniger Verkehr feststellen. Das sind aber nur kurzfristige Effekte, ohne verbindliche Maßnahmen wird der CO2-Ausstoß nach Pandemie-Ende vermutlich wieder sprunghaft ansteigen.

Für Rückfragen:

BUND-Pressestelle, Carmen Schultze  fon: (030) 78 79 00-12  o. mobil: 0179-593 59 12

Tobias Quast-Malur,  Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik:  (0)30 - 78 79 00-55

Referent für Energie- und Klimaschutzpolitik,
Matthias Krümmel, fon: (030) 78 79 00-63

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