Durchfahrtsirrsinn in Lichtenberg eine Abfuhr erteilen

11. März 2025 | Autoverkehr, Fußverkehr, Verkehr, Verkehrssicherheit

Poller kann nur der erste Schritt zur Verkehrsberuhigung im Kaskelkiez sein

Foto: Lukas Beck (CC BY 4.0)

Berlin, 11. März 2025: Mit Sorge nimmt der BUND Berlin die politische Diskussion in der Lichtenberger Bezirkspolitik um einen einzigen Poller in der Stadthausstraße im Kaskelkiez zur Kenntnis. In einem Dringlichkeitsantrag fordert die dortige CDU-Fraktion, den dortigen Poller „unverzüglich (sofort) abzubauen“ sowie die Teileinziehung der Straße rückgängig zu machen. Darüber abgestimmt werden soll in der kommenden Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) an diesem Mittwoch, den 12. März.
 
Gefordert wird von der CDU „ein Verkehrskonzept ohne Fahrverbote zu erstellen, welches eine Lösung für den reibungslosen Anschluss an das Ostkreuz ermöglicht“. Besonders bedenklich ist die Wortwahl in der Antragsbegründung, in der von einem angeblichen „grünen Verbotsirrsinn“ die Rede ist. Festzuhalten ist, dass die Einrichtung eines Kiezblocks in Folge eines Einwohnerantrags mehrheitlich in der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen worden ist.
 
Dazu erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin: „Die Erfahrung lehrt, dass Verkehrsberuhigung in Berlin nur mit physischen Barrieren umzusetzen ist. Schilder oder Linien werden angesichts kaum vorhandenen Kontrolldrucks und finanziell überschaubarer Sanktionen durch viele Autofahrende eher als unverbindliche Empfehlung wahrgenommen. Wer also Poller beseitigt, will auch keine schnell umzusetzende Verkehrsberuhigung. Überbordender Autoverkehr in Wohnvierteln ist nicht nur eine Belastung der Anwohnenden durch Lärm und Schadstoffe. Er gefährdet auch Menschen durch Unfälle.
 
Die Bezirkspolitik sollte sich lieber darum kümmern, in Dialogformaten ein umfassendes Konzept für die Verkehrsberuhigung im Kaskelkiez zu entwickeln. Es ist nicht hilfreich, wenn eine demokratische Partei sich mit herabwürdigender Wortwahl zu profilieren versucht, anstatt sachorientiert an der Verbesserung der Lebensqualität zu arbeiten. Viele Änderungen sind Gewöhnungssache. Die Geschäftsstelle des BUND Berlin liegt an der Schöneberger Crellestraße. Dort ist vor über 30 Jahren der damals erhebliche Durchgangsverkehr durch die Gestaltung eines durch Poller geschützten Stadtplatz verbannt worden. Eine Maßnahme, die vor Ort heute von niemandem in Zweifel gezogen wird.


Weitere Informationen auf der Internetseite zum Kaskel-Kiezblock.

Eine Online-Petition für die Weiterentwicklung des Kiezblocks ist inzwischen von über 2700 Menschen unterzeichnet worden.


Kontakt:
Gabi Jung, Geschäftsführerin BUND Berlin: 0178-631 00 32, jung(at)bund-berlin.de

 

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