Berlin, 05.09.2024: Der BUND Berlin lehnt den Maßnahmenplan zur Beleuchtung und Vegetation im Görlitzer Park ab. Er fordert in einem neuen Positionspapier eine vollständige Transparenz der geplanten Maßnahmen. Dieses Papier ist am Mittwoch Politiker*innen, Verwaltung und Grün Berlin GmbH zugegangen.
Neben dem Zaunbau selbst soll im Park die Bestandsvegetation stark ausgelichtet oder sogar komplett entfernt werden. Auch das Beleuchtungskonzept soll verändert werden.
Eine andere Beleuchtung und der Rückschnitt von Gehölzen würde lediglich dem Naturschutz und der Aufenthaltsqualität weiter schaden, anstatt die Kriminalität zu minimieren. Denn Drogen werden trotz Polizei- und Parkläuferpräsenz im Park inzwischen für alle sichtbar gedealt und konsumiert. Die geringere Attraktivität für andere Nutzendengruppen würde schließlich die soziale Kontrolle im Görlitzer Park weiter verringern.
Sträucher und Hecken sind bedeutende Bruthabitate für Nachtigall, Amsel oder Mönchsgrasmücke. Auch für die Spatzenpopulationen sind sie von enormer Bedeutung. Zudem sind sie wichtige Rückzugsräume und Nahrungshabitat für Vögel, Insekten und Kleinsäuger. Diese Lebensräume und Nahrungshabitate können im Umfeld nicht kompensiert werden.
Die Flutlichtbeleuchtung mit in ihrer Höhe noch gar nicht definierten Masten an den Eingangspunkten zum Park schaffen erst recht Dunkelräume, was einen Rückschritt für die Sicherheit bedeuten kann. Von dieser Gefahr zeugt die polizeiliche Rekonstruktion eines Mordfalls aus dem Jahr 2015 in einem Kaulsdorfer Park. Der Mord an der 18-Jährigen Emma war nachgestellt worden, weil viele Passanten zum Zeitpunkt des Mordes dicht am Tatort vorbei gegangen sein mussten. Es hatte sich herausgestellt, dass durch neu installierte LEDs der Weg durch den Park so hell erleuchtet war, dass links und rechts davon nichts mehr zu erkennen war.
Dazu erklärt Dirk Schäuble, Referent für Artenschutz beim BUND Berlin: „Alle derzeit geplanten Maßnahmen, einschließlich der geplanten Rodungen und Auslichtungen der Bestandsvegetation und des Lichtkonzepts müssen offengelegt werden. Wir haben inzwischen einen Antrag auf Akteneinsicht bei den zuständigen Stellen gestellt. Bisher allerdings ohne Antwort. Laut Berliner Umweltinformationsgesetz sind grundsätzlich alle Stellen der öffentlichen Verwaltung informationspflichtig.“
Dazu erklärt Andrea Gerbode, Sprecherin des BUND Arbeitskreis Dreiländereck: „Im Vorfeld der Erstellung des Parkpflegwerks 2015 wurden insgesamt 24 Vogelarten mit 70 Revieren im Park kartiert. Die Sträucher nehmen dabei eine bedeutende Rolle für Frei- und Buschbrüter ein. Sie sind auch elementar als Ruhe- und Schlafplatz der Spatzenkolonien. Sperlinge sind standorttreu und Ausweichquartiere im Umfeld sind nicht vorhanden. Die Maßnahmen an den Gehölzen lehnen wir daher ab. Zudem fordern wir ein nachhaltiges Lichtkonzept unter Berücksichtigung des Artenschutzes. Der BUND hat das damalige Verfahren zum Parkpflegewerk begleitet. Daher fordern wir auch jetzt eine konsequente Beteiligung.“
Das Positionspapier finden Sie unter diesem Link.
Den Erlebnispfad Stadtnatur im Görlitzer Park finden Sie hier zum Download.
Kontakt:
Dirk Schäuble, Artenschutzreferent BUND Berlin, schaeuble(at)bund-berlin.de, 030-787900-39
Andrea Gerbode, Sprecherin des BUND Arbeitskreis Dreiländereck, gerbode(at)bund-berlin.de