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Neue Potenzialstudie veröffentlicht. Berliner Fernwärme kann bis spätestens 2035 CO2- neutral werden

12. Oktober 2021 | Abfall, Infrastruktur, Klimaschutz, Nachhaltigkeit, Stadtentwicklung, Zero Waste

Umweltverbände fordern Investitionsprogramm für Erneuerbare Wärme

Info 36 / Berlin, 12.Oktober 2021: Die im Bündnis Kohleausstieg Berlin organisierten Berliner Umweltverbände und Fridays For Future Berlin haben heute die von ihnen beim Fraunhofer IEE in Auftrag gegebene Potenzialstudie zur Dekarbonisierung der Wärmeversorgung der Stadt veröffentlicht. Laut dieser Studie ist es technisch möglich, die Berliner Fernwärme bis spätestens 2035 CO2-neutral zu machen und damit die Emissionen aus der Wärmeerzeugung massiv zu senken. Dies wird möglich durch eine Diversifizierung der eingebundenen Wärmeerzeuger sowie eine Absenkung der Fernwärmenetztemperatur auf 90°C. Als verfügbare Wärmequellen wurden neben industrieller Abwärme insbesondere Flusswasserwärmepumpen, Solarthermie, tiefe Geothermie und Erdsondenwärmepumpen identifiziert. Einen geringeren Beitrag werden Abwasserwärmepumpen, Restmüll und Wasserstoff leisten.

„Um eine katastrophale Erderhitzung zu vermeiden, muss Berlin die Pariser Klimaziele einhalten,
das ist für uns nicht verhandelbar. Hierfür muss die Wärmeversorgung, die für fast die Hälfte die
klimaschädlichen Emissionen in Berlin verantwortlich ist, schnellstmöglich CO2-frei werden. Die
Studie zeigt, dass eine fossilfreie Wärmeversorgung ohne Erdgas und Kohle technisch sogar
schon 2030 erreicht werden kann. Der neue Berliner Senat muss nun gesetzlich regeln, dass alle
fossilen Energieträger bis spätestens 2035 aus dem Wärmenetz verbannt werden. Wer wie
Vattenfall jetzt noch auf fossile Energien setzt und ein neues Gaskraftwerk bauen will, macht sich
schuldig an einer globalen Krise“, sagt Michelle Grunwald von Fridays For Future Berlin.

„Mit den Berliner Stadtwerken gibt es in Berlin einen kommunalen Akteur, der in der Lage ist, die Stadt potenziell mit erneuerbarer Wärme zu versorgen. Der Aufbau und die Erschließung von
erneuerbaren Wärmequellen sollte vom neuen Senat durch eigene Investitionen und durch
Förderung prioritär vorangetrieben werden. Sollte Vattenfall als momentaner Wärmeversorger
diese Investitionen nicht tätigen wollen, sollte das Land Berlin mit Vattenfall über den Rückkauf
der Wärmenetze verhandeln und eine Vergesellschaftung der Wärmenetze prüfen“, ergänzt Eric
Häublein, Bürger Begehren Klimaschutz.

„Für den Aufbau einer erneuerbaren, nachhaltigen Wärmeversorgung ist neben einer raschen
Bestandsaufnahme im Rahmen eines Wärmekatasters vor allem eine gute kommunale
Wärmeplanung wichtig. In Kooperation mit dem Land Brandenburg muss Berlin rasch
Flächenpotenziale identifizieren, die für die Erzeugung von Wärme zur Verfügung stehen. Um
Synergieeffekte zu schaffen, sollten Energieparks geplant werden, in denen verschiedene
Erzeuger gebündelt, gegebenenfalls mit Speichern kombiniert und gemeinsam an das
Fernwärmenetz angeschlossen werden“, fordert Kerstin Doerenbruch von Greenpeace Berlin
vom neuen Berliner Senat.

Tilmann Heuser vom BUND Berlin führt fort: „Bei der dezentralen Wärmeversorgung muss Berlin endlich Fahrt aufnehmen. Weiterhin neue Gasheizungen einzubauen, torpediert die Klimaziele der Stadt. Auch im Bestand müssen alte Gaskessel sukzessive durch Wärmpumpen und andere klimaneutrale Wärmeerzeuger ersetzt werden. Parallel muss Berlin bei der Sanierung endlich vorrankommen. Die Energiewende ist nur zu schaffen, wenn die Sanierungsrate massiv erhöht wird. Dazu müssen sozialverträgliche energetische Sanierungen des Wohnungsbestandes gezielt von Bund und Land gefördert werden.“

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Über Kohleausstieg Berlin:
Kohleausstieg Berlin besteht aus verschiedenen klimapolitisch aktiven Organisationen in Berlin.
Momentan zählen zu den Kohleaussteiger*innen: Attac Berlin, BUND Berlin, BUNDjugend Berlin, BürgerBegehren Klimaschutz, gegenstromberlin, Greenpeace Berlin, GRÜNE LIGA Berlin, Fossil Free Berlin, gegenstrom, Klimanotstand Berlin, KLUG - Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V., NaturFreunde Berlin und PowerShift.
www.kohleausstieg-berlin.de

Pressekontakt
Eric Häublein: 0177-97 066 49, BürgerBegehren Klimaschutz
Tilmann Heuser: 0177-7879013, BUND Berlin
Michelle Grunwald: 0163-1992985, Fridays For Future Berlin
Kerstin Doerenbruch: 0163- 6141395, Greenpeace Berlin

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