Foto: SenStadt (DL-DE->Zero-2.0)
Berlin, 19. Mai 2025: Innerhalb weniger Wochen sorgt die zweite Komplettsperrung von Brücken in Berlin für den Verkehr darauf und darunter für Chaos und Einschränkungen nicht nur im Autoverkehr, sondern auch bei Bahnen. Nun ist nach der Ringbahn die wichtigste Nord-Süd-Straßenbahntangente im Berliner Osten betroffen. Auch Fuß- und Radverkehr sind zu langen Umwegen gezwungen. Bei der Autobrücke An der Wuhlheide geht es mangels Bedarfs allerdings nur um den Abriss und nicht um einen Ersatzneubau.
Das ist für die schwarz-rote Regierungskoalition der letzte Warnschuss, dass die Investitionsmittel maßgeblich in die Bestandssanierung sowie Maßnahmen fließen müssen, die möglichst viel Umweltverbund für das Geld bedeuten. Das gilt auch in Erwartung der zusätzlichen Infrastrukturmilliarden aus dem Sondervermögen des Bundes.
Dazu erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin:
„Ein Update der Infrastruktur stärkt Zukunftsfähigkeit und Wirtschaftskraft Berlins. Keinesfalls dürfen Investitionsmittel in klima- und umweltfeindliche Straßenbauprojekte wie die TVO fließen, die die Mobilitätswende konterkarieren. In den nächsten zehn Jahren müssen allein 120 Brücken abgerissen und zu geschätzten Kosten von einer Milliarde Euro neugebaut werden. Verantwortungslose Beton-Neubauorgien, von denen manche in CDU und SPD träumen, sind kein Beitrag zur Zukunft, sondern gefährden die Funktionsfähigkeit und Lebensqualität Berlins.
Auch monströse U-Bahn-Ausbauprojekte jenseits realistischer Bedarfe bremsen die nötige Mobilitätswende aus, anstatt sie zu beschleunigen. Denn es sind schnelle und flächendeckende Verbesserungen in Berlin nötig und nicht Vorhaben, die erst in Jahrzehnten möglicherweise punktuell wirken. Vergleichsweise zügig und großflächig kann nur der Ausbau der Fahrrad-Infrastruktur und des Straßenbahnnetzes gelingen.
Zweifellos muss auch ins Straßennetz investiert werden. Hier kann es aber nur um den Erhalt des Bestands und den Umbau zugunsten des Umweltverbunds aus ÖPNV, Rad- und Fußverkehr gehen.“