Berlin, 27. April 2025: Diesen Montag soll es einen feierlichen Spatenstich an der U3 in Krumme Lanke geben, wie einem Pressebericht zu entnehmen ist. Gefeiert wird der Beginn von Sanierungsmaßnahmen im Bestand, die Voraussetzung für die mögliche Verlängerung der U3 zum Mexikoplatz sind, für die das Planfeststellungsverfahren läuft.
Der BUND Berlin sieht grundsätzlich durchaus einen verkehrlichen Nutzen im geplanten Lückenschluss zum S-Bahnhof Mexikoplatz und den sich daraus ergebenden schnellen Umsteigeverbindungen zwischen Potsdam, der Freien Universität Berlin, Lichterfelde und weiteren Gebieten im Berliner Südwesten. Angesichts der überschaubaren Zahl von täglich rund 12.000 erwarteten Fahrgästen und Baukosten im dreistelligen Millionenbereich für eine rund einen Kilometer lange Strecke stellt sich jedoch die Frage, ob hier der Berliner Senat die richtigen Prioritäten setzt.
Dazu erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin:
„Die sogenannten Priorisierungen der CDU-geführten Senatsverwaltung halten wir für ideologisch motiviert. Es geht darum, möglichst keinen Quadratmeter Straßenland dem Autoverkehr wegzunehmen. Nach dieser Logik ist klar, warum nur die U-Bahn auf die Gunst von Verkehrssenatorin Ute Bonde zählen kann.
Während mit großem Nachdruck die Realisierung einer mäßig ausgelasteten U-Bahn-Neubaustrecke verfolgt wird, streicht der Senat vorgeblich aus Gründen der Haushaltsnot die Mittel für zwei lange vorbereitete Straßenbahnstrecken und kürzt den Etat für neue Fahrradinfrastruktur radikal zusammen. Und natürlich sind in dieser Logik auch zusätzliche Busspuren und echte Ampel-Bevorrechtigungen von Tram und Bussen des Teufels.
Für die Baukosten von einem Kilometer U-Bahn lassen sich zehn bis 20 Kilometer Straßenbahn oder 200 Kilometer baulich getrennte Radwege anlegen. Damit ist klar, dass angesichts stark begrenzter Haushaltsmittel der Fokus in Berlin auf dem Ausbau von Tram und Radwegen liegen muss. Das hätte eine spürbare Verbesserung der Verkehrsverhältnisse für größere Bereiche Berlins zur Folge.
Bei einer Priorisierung auf Faktenbasis würde eine mäßig ausgelastete U-Bahn-Neubaustrecke wie die U3 zum Mexikoplatz weit hinten auf der Projektliste landen. Ganz abgesehen davon, dass über 100 gesunde Bäume gefällt werden sollen. Und das nicht etwa aus technisch unabweisbaren Gründen für den Tunnelbau der U3, sondern für die Verkehrsführung während der Bauphase. Das ist für den BUND Berlin nicht akzeptabel.“
Kontakt
Gabi Jung, Geschäftsführerin BUND Berlin: jung(at)bund-berlin.de