Verkehrssenatorin schießt 53 Kilometer am Ziel vorbei

17. Februar 2025 | ÖPNV, Verkehr

Berlin braucht zügig den Tram-Ausbau statt unrealisierbaren U-Bahn-Wahn

Foto: Leif Jørgensen (CC BY-SA 4.0)

Berlin, 17. Februar 2025: Berlins Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) hat es gegenüber einer Zeitung bestätigt: Sie will wirklich den 53 Kilometer langen U-Bahn-Ring „U0“ aus der BVG-Vision „Expressmetropole“ vorantreiben.

Dazu erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin:
„Die Berliner CDU-Verkehrspolitik hat endgültig die Bodenhaftung verloren. In ihrer bemerkenswerten Rede im Plenum des Abgeordnetenhauses am vergangenen Donnerstag hat Verkehrssenatorin Ute Bonde nicht nur die schwerwiegende Krise verleugnet, in der sich das Angebot der BVG derzeit befindet, sondern auch bekräftigt, den vollkommen unrealistischen Vorschlag einer 53-Kilometer-Ringlinie der U-Bahn vorantreiben zu wollen.

Laut BVG wird eine automatisierte U-Bahn mit kürzeren Zügen als im bestehenden Netz für diese Ringlinie ins Auge gefasst. Das dürfte vergleichbar mit der 2019 eröffneten Cityring-Linie M3 der U-Bahn Kopenhagen sein. Die Realisierung der 15,5 Kilometer langen Linie hatte umgerechnet fast 3,4 Milliarden Euro gekostet. Hochgerechnet auf die 53 Kilometer für das Berliner Projekt wären das über 11,6 Milliarden Euro. Dafür könnten über 500 Kilometer neue Straßenbahnstrecken gebaut werden – jeder Winkel Berlins wäre mit einem attraktiven und von der Kapazität her angemessenen Schienenverkehrsmittel erschlossen. Hamburg rechnet derzeit mit Baukosten von bis zu 16,5 Milliarden Euro für die 25 Kilometer lange neue Linie U5. Eine Fertigstellung wird für das Jahr 2040 angepeilt.

Es ist richtig: Berlin braucht mehr attraktive tangentiale Schienenverbindungen. Die Pläne liegen seit Jahrzehnten auf dem Tisch: eine Straßenbahntangente von Schöneweide bis nach Dahlem, eine weitere Straßenbahntangente von Rosenthal bis Spandau, die Schaffung einer weiteren Tramtangente durch den Lückenschluss zwischen Mahlsdorf und Hellersdorf sowie die Bahn-Nahverkehrstangente entlang des Eisenbahn-Außenrings im Berliner Osten. Doch diese im Vergleich zu Dutzenden U-Bahn-Kilometern schnell und preiswert zu realisierenden Projekte werden von der Verkehrsverwaltung ausgebremst und verteuert.

Die Nahverkehrstangente wird massiv verteuert und somit wohl unmöglich gemacht durch die geplante Hochleistungsstraße TVO, an der trotz absehbarer Unfinanzierbarkeit festgehalten werden soll. Die bereits angelaufenen konkreten Planungen für die Straßenbahn von Johannisthal in die Gropiusstadt als erste Stufe der Südtangente werden angeblich aus Haushaltsgründen eingefroren – unter dem Applaus lokaler CDU- und SPD-Abgeordneter."


Kontakt:
Gabi Jung, Geschäftsführerin BUND Berlin: 0178-631 00 32, jung(at)bund-berlin.de

 

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