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Straßenlärm

Lärm nervt, Lärm macht krank. In Berlin ist Straßenverkehr mit großem Abstand die größte Lärmquelle, gefolgt von Eisenbahn- und Flugverkehr, Industrielärm spielt dagegen fast keine Rolle. Über 300.000 Menschen leben an Hauptverkehrsstraßen, an denen es so laut ist, dass die körperliche Unversehrtheit bedroht ist. Das muss sich ändern.

Berlin muss seine Bevölkerung besser vor Verkehrslärm schützen. Statt halbherzig Geld für Schallschutzfenster und -mauern auszugeben, muss Lärm an seinen Quellen bekämpft werden. Den geringsten Krach erzeugt Verkehr, wenn er gar nicht stattfindet. Der BUND setzt sich deshalb dafür ein, möglichst viele Fahrten zu vermeiden. Was sich nicht vermeiden lässt, soll auf den öffentlichen Verkehr und auf das Fahrrad verlagert werden. Was sich nicht verlagern lässt, muss verlangsamt werden.

Plan gegen Lärm

Was tut der Senat, um Berlin leiser zu machen? Der Lärmaktionsplan (LAP) 2018–2023 geht grundsätzlich in die richtige Richtung, reicht aber bei weitem nicht aus. Die Berliner Landesregierung kündigt im LAP zwar ein Konzept für Tempo 30 auf den Hauptverkehrsstraßen an, das neben nächtlichen Geschwindigkeitsbegrenzungen auch ganztägige enthalten soll. Bislang hat die Senatsverkehrsverwaltung diese versprochenen Konzepte noch nicht geliefert. Interessant ist im 2020 beschlossenen LAP 2018–2023 die Übersicht zum Stand der Umsetzung jener Maßnahmen, die im vorausgeganenen LAP 2013–2018 vorgesehen waren. Tatsächlich umgesetzt wurde nur ein kleiner Teil der Maßnahmen, einige Maßnahmen werden immer noch untersucht, bei anderen gilt die Umsetzung als unsicher oder aufgeschoben, weil Planungskapazitäten und Finanzierung nicht ausreichen.

Aus Sicht des BUND reichen die im LAP 2019–2023 angedachten Maßnahmen längst nicht aus, um die Berliner*innen angemessen vor Straßenlärm zu schützen. Nötig wäre vielmehr Tempo 30 auf nahezu allen Hauptverkehrsstraßen, eine ambitionierte Parkraumbewirtschaftung, Förderung von lärmdämpfender Fassadenbegrünung und Schutz von Grünflächen. Außerdem müssen „ruhige Gebiete“ wie beispielsweise der Tiergarten und das Tempelhofer Feld, die eine wichtige Erholungsfunktion für die Großstadtbewohner*innen haben, vor Verlärmung durch Straßenverkehr geschützt werden.

BUND-Stellungnahme zum LAP 2018–2023

Tempo 30 auch auf Hauptstraßen

Die Hersteller von Pkw und Motorrädern unternehmen nichts, um den Lärmausstoß ihrer Produkte zu verringern. Im Gegenteil, bei etlichen Vehikeln ist der röhrende Auspuff ein wichtiges Verkaufsargument. Ohne gesetzliche Vorgaben auf Bundes- oder europäischer Ebene wird sich daran wenig ändern. Unter diesen Voraussetzungen ist es umso wichtiger, die Motoren- und Rollgeräusche durch Geschwindigkeitsbegrenzungen zu dämpfen. Der BUND fordert, die Höchstgeschwindigkeit auf den meisten Hauptstraßen auf 30 km/h zu begrenzen. Das reduziert nebenbei auch den Ausstoß von gesundheitsgefährdenden Stickoxiden und klimaschädlichem CO2. Ein weiterer Vorteil: je niedriger die Fahrgeschwindigkeit, desto leiser auch das Beschleunigen und Bremsen. 

Vorsicht bei Flüsterasphalt

Prinzipiell kann offenporiger Asphalt den Lärmpegel senken. Allerdings ist die Lebensdauer des sogenannten Flüsterasphalts nur halb so lang wie die von herkömmlichen Straßenbelagen. Dafür kostet er rund dreimal so viel. Der BUND findet: Diese Kosten sind der Allgemeinheit nicht zuzumuten, wenn der gleiche Effekt auch durch eine simple Reduktion der Fahrgeschwindigkeit erreicht wird. 

Kontakt

Martin Schlegel

Referent für Verkehrspolitik
E-Mail schreiben Tel.: (030) 787900-17

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