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Allein neue Bäume pflanzen wird den Wald nicht retten

03. April 2024 | Bäume, Nachhaltigkeit, Stadtnatur, Wasser

BUND Berlin fordert differenzierte und naturnahe Bewirtschaftung der Berliner Wälder

Foto: BUND Berlin

Berlin, 03.04.2024: Die einseitige Ausrichtung des Berliner Mischwaldprogramms auf die Verkündung einer möglichst hohen Zahl von Baumpflanzungen ist blinder Aktionismus. Der BUND Berlin fordert eine differenzierte und naturnahe Bewirtschaftung der Berliner Wälder. Anstatt gegen den Wald zu arbeiten sollte mit ihm gearbeitet werden. Also nicht im großen Stil Kiefern roden, um dann die gewünschte Zahl von Laubbäumen pflanzen zu können. (Neu)-Pflanzungen sollten nur dort vorgenommen werden, wo Bäume bereits durch die Folgen des menschengemachten Klimawandels im großen Maße abgestorben sind und keine neuen Bäume natürlich nachgekommen sind.

 
Dazu erklärt Christian Hönig, Fachreferent für Baumschutz des BUND Berlin: "Die größte Herausforderung ist aktuell die Feuchtigkeit im Wald zu halten. Das geschieht am besten durch einen Verzicht auf Einschläge und ein somit geschlossenes Kronendach. So verdunstet weniger Wasser, der Waldboden wird beschattet und heizt sich nicht so stark auf. Auch wird die Vergrasung, die eine wesentliche Waldbrandgefahr darstellt, unterdrückt. Leider ist es zur Mode geworden, sich mit Baumpflanzungen im großen Stil als maximal aktive Klimaschützer*innen darstellen zu wollen. Dafür muss aber der schützende Kronenschirm geöffnet werden. Es wäre viel hilfreicher für den Wald, bei der Umwandlung zum Mischwald nur dort nachzuhelfen, wo er sich nicht mehr selber helfen kann. Auf allen anderen noch funktionalen Flächen sollte man den Wald in Ruhe wachsen lassen."
 
Trockenstress, Fraßinsekten, Waldbrandgefahr … der menschengemachte Klimawandel setzt dem Wald ungemein zu. Als Problemkinder scheinen in Berlin und Brandenburg Kiefern-Monokulturen ausgemacht. Oftmals aus betriebswirtschaftlichen Gründen auf nicht immer den besten Standorten angelegt, scheinen sie besonders anfällig für die Begleiterscheinungen der aufziehenden Klimakrise. Lichte Kiefernwälder können schnell Feuer fangen und sehr viele Exemplare von einer einzigen Baumart bieten den darauf spezialisierten Insekten ein großes Potenzial zur Massenvermehrung. Ein Wald aus verschiedenen (Laub-)Baumarten ist nicht so anfällig für den Durchmarsch von bestimmten Fraßinsekten, die Streu am Boden ist anders zusammengesetzt und kann das Wasser besser speichern. Auch bieten Wälder, die auf kleinem Raum eine große Mischung verschiedener Baumarten unterschiedlichen Alters aufweisen, viel mehr Habitatstrukturen und damit eine höhere Artenvielfalt.



Kontakt:
Christian Hönig, Fachreferent für Baumschutz BUND Berlin: hoenig(at)bund-berlin.de

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