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Jungvögel auf Baustelle in Hellersdorf bei lebendigem Leib einzementiert

10. Mai 2017 | Artenvielfalt, Lebensräume, Naturschutz, Stadtentwicklung

BUND fordert strengere Kontrollen zum Schutz der Gebäudebrüter

Info 9/ Berlin, 10. Mai 2017: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) fordert, dass bei der Sanierung des Siedlungshof 6 in Hellersdorf die Schutzverordnungen für Gebäudebrüter eingehalten und besser kontrolliert werden. Im April hatten BUND-VogelschützerInnen und AnwohnerInnen darüber informiert, dass in den Gebäuden Vögel brüten, dazu hatte der BUND sogar eine Liste mit fast 40 – inzwischen erweitert auf 60) zu untersuchenden Brutplätzen erstellt. Trotzdem mussten letzte Woche mit Hilfe von Polizei und Feuerwehr zwei Einfluglöcher von Bauschaum befreit werden, nachdem aufmerksame Anwohner die Einsatzkräfte gerufen hatten. Sechs junge Stare konnten gerettet werden, für fünf weitere Tiere kam diese Hilfe allerdings zu spät.

"Dies ist ein klarer Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz", so Caroline Seige, ehrenamtliche Expertin für Gebäudebrüterschutz beim BUND Berlin. "Nach §44 (1) BNatSchG ist es verboten, die Niststätten von Gebäudebrütern wie z.B. Mauerseglern, Spatzen, Fledermäusen zu versperren oder zu zerstören. Sie dürfen nur unter Einhaltung von Auflagen und mit einer Ausnahmegenehmigung entfernt werden, brütende Vögel und Jungtiere dürfen hierbei nicht zu Schaden kommen."

Die Wohnungsgenossenschaft 'Grüne Mitte'' führt derzeit am Siedlungshof 6 in Hellersdorf diverse Sanierungs- und Wärmedämmungsarbeiten durch. Obwohl ein ornithologischer Gutachter beauftragt wurde, um Nester von Gebäudebrütern zu dokumentieren, damit sie vor Brutbeginn verschlossen und später durch Ersatzniststätten ersetzt werden können, wurden anscheinend zahlreiche Brutplätze übersehen.

Aufmerksame AnwohnerInnen und BUND-VogelschützerInnen dokumentierten die nicht erfassten Nester und die dort fütternden Elterntiere anhand von Foto- und Videonachweisen und informierten die Bauleitung, den Gutachter und die zuständige Untere Naturschutzbehörde. Warum es dennoch dazu kommen konnte, dass die besetzten Starennester mit Bauschaum verschlossen wurden, ist unklar.

"Wir fordern unverzügliche Maßnahmen, damit nicht noch mehr Tiere Schaden nehmen, sowie eine Aufklärung der Vorgänge und eine erneute umfassende Dokumentation der vorhandenen Niststätten durch einen unabhängigen Gutachter", so Herbert Lohner, Naturschutzreferent des BUND.

Berlin ist eine der artenreichsten Städte der Bundesrepublik und kann stolz auf seine Gebäudebrüter sein, aber damit es so bleibt, ist es wichtig, dass Stadtentwicklung mit Natur- und Artenschutz Hand in Hand gehen.


Für Rückfragen:
BUND-Pressestelle, Carmen Schultze    fon: (030) 78 79 00-12

Herbert Lohner, BUND-Naturschutzreferent:  fon: (030)78 79 00-24        

mobil: 0177-787900-4 

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