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Baumschwund

Bäume machen das Leben in der Stadt angenehm. Wenn jedoch Straßenbäume umzustürzen drohen, sollten sie gefällt werden, damit Menschen nicht zu Schaden kommen. Seit Jahren pflanzen die Bezirke aber zu wenig neue Bäume nach und tun zu wenig für die Pflege der noch gesunden. Damit droht Berlin sein grünes Erbe zu verspielen, um das es viele Metropolen beneiden.

Die vom Sturm Xavier im Oktober 2017 zerstörten Bäume müssen nachgepflanzt werden.

Straßenbäume haben es in einer Großstadt nicht leicht. Hundeurin verätzt Stämme und Streusalz schädigt Wurzeln, sodass sie weniger Wasser und Nährstoffe aufnehmen können. Bei Bauarbeiten im Erdreich kommen oft die Wurzeln der Bäume in der Umgebung zu Schaden. Manchmal spielt auch Gedanken- und Rücksichtslosigkeit eine Rolle. So parken immer wieder Autos auf dem unbefestigten Erdreich neben einem Straßenbaum (in der sogenannten Baumscheibe) – und wenn sie beim Rangieren nicht den Stamm mit der Stoßstange treffen, dann verdichten sie mit ihrem Gewicht den Boden, was die Wasseraufnahme erschwert und Feinwurzeln zerstört. Auch wer sein Fahrrad an einem Baum ankettet, kann damit Schaden anrichten. Junge Bäume haben eine dünne Rinde, die durch Fahrradschlösser verletzt werden kann. Und an vielen Stellen haben Straßenbäume schlicht zu wenig Platz für Wurzeln und kaum unversiegelten Boden, in dem der Niederschlag versickern kann, sodass sie unter Trockenheit leiden. 

Die grüne Null muss stehen

Ziel einer nachhaltigen Straßenbaumpolitik müsste es sein, mindestens so viele Bäume nachzupflanzen, wie gefällt werden. Eher sollten es mehr sein. Zum einen überleben nicht alle jungen Bäume die ersten Jahre, da sie aufgrund ihrer noch kurzen Wurzeln Trockenperioden schlechter überstehen. Zum anderen sind die ökologischen „Dienstleistungen“ junger Bäume noch recht übersichtlich – sie können nicht im gleichen Maße Staub filtern, Luft über Verdunstung befeuchten und Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln wie gestandene Exemplare. Um die Funktionen eines ausgewachsenen Baum zu übernehmen, bedarf es mehrerer junger Bäume. Wenn die sommerlichen Spitzentemperaturen infolge des Klimawandels steigen, braucht die Stadt für die Frischluftzufuhr mehr Grün. Gleichzeitig ist abzusehen, dass die orkanartigen Stürme zunehmen werden, die dann leider auch wieder Schäden an anrichten. 

Baumpflege braucht Personal

Die wenigsten Grünflächenämter in den Bezirken kommen mit den ihnen zugewiesenen Mitteln für Baumpflanzungen aus. Einige Ämter haben in den vergangenen Jahren die für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen vorgesehenen Gelder benutzt, um reguläre Nachpflanzungen von gefällten Straßenbäumen zu finanzieren. Damit schaffen die von Bauinvestoren zu bezahlenden Maßnahmen keine zusätzliche Bepflanzung, um den Verlust von Natur an anderer Stelle kompensieren, wie es eigentlich vorgesehen ist. Folglich schrumpft das Stadtgrün in der Summe. Ein weiteres Problem: Die Grünflächenämter leiden unter Personalmangel. Die Baumarbeiten werden oft auf das Notwendigste beschränkt. Aufwändigere Pflegemaßnahmen sind da nicht immer drin, würden dem Baumbestand aber sehr gut tun. 

Ursachen für Baumschwund dokumentieren

Bei den Regelkontrollen werden Gesundheitszustand und die Beschädigungen der Bäume erfasst. Leider gibt es aber keine Statistik über die Fällgründe für Bäume. Um die Entwicklung des Berliner Baumbestandes aber zukunftsorientiert steuern zu können fordert der BUND von der Verwaltung ein detailliertes, ursachenorientiertes Monitoring der Fällgründe der Straßen- und Parkbäume. Daran ließe sich ablesen, aus welchen Gründen Bäume nicht mehr gerettet werden können und welche Maßnahmen zu treffen sind, um sie zu erhalten. 

Kontakt

Christian Hönig

Baumschutzreferent

Baumschutzberatung
Mo: 09:00 - 13:00 Uhr
Mi: 14:00 - 17:00 Uhr

E-Mail schreiben

Tel.: (030) 787900-58

 

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