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Hitze und Starkregen

Eines steht fest: Auch wenn es gelingt, die globale Erwärmung auf zwei oder besser anderthalb Grad zu begrenzen, ändert sich das Klima in Berlin. Allerdings weniger stark, als wenn der Klimaschutz scheitert. Die Sommer werden heißer, die Trockenperioden länger. Auch die Niederschläge werden mehr, nur leider nicht schön verteilt, sondern konzentriert als sintflutartiger Starkregen. Darauf muss sich die gesamte Stadtplanung einstellen.

Je mehr Fläche versiegelt ist, desto größer sind die Probleme bei starken Niederschlägen.

1,2 Grad höhere Tageshöchsttemperaturen im Durchschnitt erwartet das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) in drei Jahrzehnten in Berlin. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts prognostiziert die Klimaforschung sogar um 3,2 Grad gestiegene Mittelwerte. Klingt nicht besonders viel. Das Problem ist aber, dass die Extremwerte deutlich steigen dürften als die Mittelwerte. Regnen soll es auch mehr: je nach Rechenmodell 3–10 Prozent in der ersten und 7,5–18 Prozent in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts. Statt mit durchschnittlich 11 Starkregentagen pro Jahr ist künftig mit 15 bis 17 Tagen mit mehr als 10 Millimeter Niederschlag zu rechnen. 

Stadtgrün kühlt

Auch begrünte Wände helfen die Luft zu kühlen.

Da Hitzesommer wie der von 2003 zur Normalität zu werden drohen, braucht die Stadt Abkühlung, wenn es nicht mehr Hitzetote geben soll (2003 waren es europaweit 50.000). In diesem Zusammenhang sind die Frischluftschneisen von besonderer Bedeutung. Die grünen Korridore bringen kühle Luft vom Stadtrand bis in das Gebiet innerhalb des S-Bahnrings, wo es im Sommer durchschnittlich fünf Grad heißer ist als im Umland. Wichtig ist dabei, dass auch die Berliner Wälder naturnah weiterentwickelt werden – der Umbau von Nadelwaldmonokulturen zu Misch- und Laubwald hilft den Waldbäumen, Hitze und Trockenheit besser zu verkraften. Die Lufttausch- und Kühlfunktion durch Verdunstung, die die Wälder im Großen haben, übernehmen die Park- und Straßenbäume im Kleinen. Deshalb muss in Berlin die grüne Infrastruktur mit der Bevölkerung wachsen – Grünflächen sind kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Sie zu bebauen, verstärkt die ungewollten Folgen des Klimawandels. 

Vision Schwammstadt

Grünflächen können eine Menge Regenwasser speichern: Pfütze im Volkspark Hasenheide.

Die Starkregenereignisse häufen sich und nehmen in der Intensität zu. Straßen stehen unter Wasser, U-Bahnschächte und Keller laufen voll, Abwasser wird durch Toiletten und Duschen in die Wohnungen gedrückt und schon kleinere Baumängel können erhebliche Wasserschäden verursachen. Historisch bedingt bereitet außerdem die Mischkanalisation Probleme: In den innerstädtischen Bezirken fließen Abwasser und Regenwasser durch die gleichen Kanäle. Bei starkem Regen laufen diese über, sodass ungeklärte Abwässer in die Oberflächengewässer gelangen. Nach starken Regenfällen treiben daher immer massig tote Fische in den Berliner Gewässern. Die Wasserbetriebe arbeiten zwar an unterirdischem Stauraum, aber auch dieser hält bei sintflutartigen Niederschlägen nicht genügend Wasser zurück. Deshalb muss es viel mehr Flächen als bisher geben, in denen Regenwasser versickern kann: Baumscheiben, begrünte Mulden am Straßenrand, Rasengleise der Straßenbahn, begrünte Dächer. Die Stadt muss Regenwasser aufsaugen können wie ein Schwamm.  

Wie wird Hitze erträglich?

Künftig muss die Dämmung nicht nur vor Wärmeverlust im Winter, sondern auch vor extremer Hitze im Sommer dienen. Neben den üblichen Isolierungen spielen hier Sonnenschutz und Fassadenbegrünung eine wichtige Rolle. Für die Menschen, die draußen unterwegs sind, sind öffentliche Trinkwasserbrunnen und schattige Plätze zum Ausruhen eine große Hilfe. 

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