Achtung, Explosionsgefahr! Foto: Ruslan Alekso/pexels.com
Fernbedienungen, Staubsauger, blinkende Turnschuhe, Drohnen, Notebooks, Smartphones, Kopfhörer, Tan-Generatoren, Zahnbürsten, Pulsmessgeräte, Milchschäumer, E-Roller, Powerbanks: In praktisch allen neueren elektrischen oder elektronischen Geräten, die ohne Kabel auskommen, stecken Lithium-Ionen-Akkus oder Lithium-Batterien. Laut Umweltbundesamt (UBA) wurden in Deutschland im Jahr 2023 über 15.000 Tonnen Lithium-Ionen-Akkus und über 2.000 Tonnen Lithium-Einwegbatterien neu in Umlauf gebracht.
Probleme bereiten die Batterien und Akkus, wenn sie falsch entsorgt werden. Etwa im Rest-, Verpackungs- oder Papiermüll. Wirken mechanische Kräfte auf sie ein, kommt es durch Quetschungen zur Selbstentzündung. In den Sammelfahrzeugen und Abfallbehandlungsanlagen passiert das nach Angaben des Branchenverbands BDE bundesweit durchschnittlich 30-mal täglich. Bauartbedingt können brennende Lithium-Ionen-Akkus nicht gelöscht, sondern nur gekühlt werden. Sie gefährden nicht nur die Beschäftigten der Entsorgungsbetriebe, sondern auch die Umwelt. Der Rauch belastet die Luft mit Feinstaub, Säure und Schwermetalle aus den Batterien können ins Erdreich und Grundwasser gelangen.
Geräte mit Batterien oder Akkus im Abfall haben auch in Berlin schon Brände verursacht. Im Mai 2024 standen rund 1.000 Kubikmeter Metallabfälle auf einem Neuköllner Schrottplatz in Flammen. Als im Juli 2024 ein Betrieb zur Behandlung von Elektroaltgeräten in Alt-Hohenschönhausen brannte, musste das Technische Hilfswerk kontaminiertes Löschwasser abpumpen, das mangels Auffangbecken in das nahegelegene Kleingewässer Papenpfuhlbecken gelaufen war. Beim Brand einer Papiersortieranlage in Neukölln 2023 wurde die Ursache auf eine mit Batterie betriebene Grußkarte oder eine Einweg-E-Zigarette eingeengt.
Die mit Lithium-Ionen-Akkus ausgestatteten Einweg-E-Zigaretten sind ein besonders drastisches Beispiel für Ressourcenverschwendung und ignorierte Brandrisiken. Sie sind für den einmaligen Gebrauch gemacht, dabei könnten ihre Akkus dem UBA zufolge mindestens 500 Mal aufgeladen werden. Obwohl allein in Deutschland jährlich rund 80 Millionen Stück in Verkehr gebracht werden, gibt es bis heute kein Rücknahmesystem für Einweg-E-Zigaretten. Um sie korrekt zu entsorgen, müssen die Raucher*innen sie wie alle anderen Elektrogeräte im Handel oder auf den Wertstoffhöfen abgeben. Stattdessen landen viele im Rest- oder Verpackungsmüll. Apropos Suchtmittel: Explosionsgefahr ganz ohne Akku geht auch von leeren Behältern der Partydroge Lachgas aus.
Belgien und Frankreich haben den Verkauf von Einweg-E-Zigaretten inzwischen verboten. Der BUND fordert dies auch für Deutschland. Auf Akkus und Batterien schlägt er ein verpflichtendes Pfand vor, um gefährliche falsche Entsorgung zu verhindern.
Brandschutztipps der Berliner Feuerwehr zu Akkus und Batterien
Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 2/2025.