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Rückkehr auf Samtpfoten

04. November 2020 | Artenvielfalt, Flächenschutz, BUNDzeit-Artikel

Fast unbemerkt ist die Wildkatze nach Brandenburg zurückgekommen. Aber nur fast: Der BUND hat ihr Vorkommen zweifelsfrei nachgewiesen.

Ein historischer Moment: Die BUND-Wildkamera macht das erste Bild einer freilebenden Wildkatze in Brandenburg.

Den ersten Hinweis auf die Wiederbesiedelung Brandenburgs durch Wildkatzen gab es 2019, als sich eine überfahrene Katze im Baruther Urstromtal (Kreis Teltow-Fläming) als Wildkatze herausstellte. Der BUND organisierte daraufhin in den infrage kommenden Waldgebieten im Süden Brandenburgs ein Wildkatzen-Monitoring, das nun äußerst erfreuliche Ergebnisse gebracht hat: Es gibt auch lebende Exemplare in der Region. Im Naturpark Hoher Fläming gelangen an drei Stellen DNA-Nachweise von drei unterschiedlichen Wildkatzen und im Baruther Urstromtal Nachweise an zwei unterschiedlichen Stellen. Ob letztere von einem oder zwei Tieren stammen, wird derzeit noch untersucht. Der Baruther Fund wird zusätzlich durch Bilder einer Wildkamera bestätigt.

Um das Wildkatzen-Vorkommen nachzuweisen, hatten 15 Ehrenamtliche im vergangenen Winter Lockstöcke in Wäldern aufgestellt. Dabei handelt es sich um raue Holzlatten, die mit Baldrian besprüht werden. Vor allem während der Paarungszeit von Januar bis März zieht ihr Geruch Wildkatzen an, die sich an den Stöcken reiben. Dabei hinterlassen sie Haare, die eingesammelt und analysiert werden. Bei der Untersuchung der Haarproben arbeitet der BUND eng mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung zusammen. Es gilt herauszufinden, um wie viele Exemplare es sich handelt, welches Geschlecht sie haben und ob verwandtschaftliche Verhältnisse zwischen ihnen bestehen.

Auch im kommenden Winter betreibt der BUND ein Wildkatzen- Monitoring mit Lockstöcken. Weitere Nachweise können wertvolle Erkenntnisse über das Wanderverhalten der Wildkatzen liefern. So ließe sich herausfinden, welche Gebiete durch Waldkorridore und Grünbrücken über Straßen verbunden werden sollten. Als Lebensraum bevorzugen die streng geschützten Tiere mit strukturreichen Mischwäldern einen Landschaftstyp, den Brandenburg mit einem Waldumbauprogramm verstärkt schaffen muss, um sich an die Folgen der globalen Erhitzung anzupassen.

Der BUND sucht wieder Freiwillige für das Wildkatzen-Monitoring von Mitte Januar bis Mitte April im Kreis Teltow-Fläming (etwa ein Einsatz pro Woche).

Kontakt: BUND.Brandenburg(at)BUND.net

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 20-4.

 

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