Info 3/ Berlin, 8.2.2019
Der Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) hat die gestern erfolgte Umsiedlung der Tiere aus dem Wildgehege im Tempelhofer Franckepark in den Wildpark Glauer Tal in Brandenburg begrüßt.
Mit der Auflösung des Geheges würden zum einen tierschutzrechtlich nicht mehr tragbare Haltung des Damwild-Rudels beendet, zum anderen die Voraussetzungen für die ökologisch dringend notwendige Sanierung und Sicherung des Naturdenkmals „Francketeich“ geschaffen.
Tilmann Heuser, Landesgeschäftsführer des BUND Berlin: „Bei allem Verständnis für die Tierliebe zahlreicher Anwohnerinnen und Anwohner und deren innige Beziehung zu einzelnen Tieren: Eine Haltung des Damwildes im Franckepark ist tierschutzrechtlich und damit auch im Sinne des Tierwohles nicht vertretbar. Weder sind eine ausreichende Gehegegröße, ein angemessener Besatz sowie Äsungs-, Rückzugs- und Absonderungsmöglichkeiten gegeben noch steht den Tieren eine erforderliche Betreuung zur Verfügung. Durch Fehlverhalten einzelner Parkbesucher sind in den letzten Jahren einzelne Tiere zudem qualvoll verendet.“
Mit der Auflösung des Damwildgeheges könnten nun zudem die dringend erforderlichen Maßnahmen zur Sanierung des als Naturdenkmals geschützten Francketeich, einem eiszeitlichen Relikt aus dem Weichselglazial, durch den Bezirk umgesetzt werden. Der Vertritt, Verbiss und der zusätzliche Nährstoffeintrag der Tiere durch Losung und Urin führte in der Vergangenheit zu einer Ruderalisierung und Verarmung der Bodenvegetation und Überdüngung des Wasserkörpers. Zudem musste die für Sölle charakteristische Wasserdynamik, die erheblichen Einfluss auf die Diversität von Flora und Fauna in der Uferzone hat, immer wieder zeitweilig unterbunden werden, um das Damwild vor Hufkrankheiten zu bewahren.
Wenig Verständnis zeigte der BUND Berlin für die massive Kritik von CDU und AFD an der Umsiedlung der Tiere. Tilmann Heuser: „In Kenntnis der vorliegenden Tierschutzgutachten und der Situation vor Ort muss jedem Bezirkspolitiker bewusst sein, dass eine Umsiedlung des Rudels schon aus rechtlichen Gründen dringend geboten war. Bürgernahe Politik bedeutet auch, Maßnahmen zum Schutz des Tierwohls gegen Tierliebe zu verteidigen. Populismus ist dagegen gerade in diesem Fall gänzlich unangebracht.“