Info 35 / Berlin, 12. Dezember 2015: Zum Ende der Weltklimakonferenz in Paris sind in ganz Deutschland hunderte Aktive vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) für den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas auf die Straße gegangen. „Es ist mehr als wahrscheinlich, dass die Ergebnisse der zweiwöchigen Verhandlungen in Paris zum Schutz des Weltklimas nicht ausreichen“, so Matthias Krümmel, Klimaschutzreferent des BUND, Landesverband Berlin. „Ambitionierte Ausstiegspläne aus fossilen Energien wird es wahrscheinlich nicht geben.
Wenn die internationale Politik nicht entschlossen voranschreiten will, sehen wir uns als Bürgerinnen und Bürger jetzt selbst in der Verantwortung, die Energiewende auf lokaler Ebene in unseren Städten und Kommunen umzusetzen.
Gerade hat das Land Berlin einen neuen Anlauf genommen und sich das Ziel gesetzt, bis 2050 klimaneutral zu sein. Das gelingt nur mit dem Kohleausstieg. Dazu passt es gar nicht, dass als Wirtschaftspartner für die Strom- und Gasnetze wieder auf GASAG und Vattenfall gesetzt wird. Zusätzlich muss Berlin, Investitionen in Unternehmen, die fossile Energieträger fördern, vertreiben oder verarbeiten, sofort beenden.
Auch von der Bundesregierung erwarten wir jetzt konkrete schnelle Schritte. Deutschland muss endlich ernst machen und den Ausstieg aus der Kohle jetzt einleiten, damit er spätestens in den nächsten 25 Jahren abgeschlossen ist. Die dreckigsten und ältesten Kohlekraftwerke müssen zuerst vom Netz genommen werden“, sagt Matthias Krümmel.
Um die globale Erwärmung auf ein gerade noch beherrschbares Maß zu beschränken und die schlimmsten Folgen für ärmere, besonders vom Klimawandel betroffene Länder abzuwenden, müssten alle Länder bis Mitte des Jahrhunderts auf eine 100-prozentige regenerative Energieversorgung umsteigen, sagte Krümmel. Das Klimaschutzabkommen von Paris sehe der BUND ohnehin nur als einen ersten Schritt auf dem Weg in ein Treibhausgas-freies Wirtschaften.
„Jetzt sind konkrete Schritte gefragt, damit der Klimawandel aufgehalten werden kann. Für Berlin heißt das, unsere Stadt muss ihre Pläne für Autobahn- und Flughafenausbau, die zu einem höheren CO2-Ausstoß führen aufgeben und verstärkt auf Ausbau des Radverkehrs und öffentlichen Nahverkehr, erneuerbare Energien, Wärmedämmung sowie energetische Sanierung des Gebäudebestands setzen“, forderte Krümmel.
Zusätzlich muss Berlin auf Brandenburg einwirken, damit der weitere Kohleabbau in der Lausitz gestoppt wird. Die Kohletagebaue von Vattenfall schaden nicht nur dem Klima, sie bedrohen auch die Trinkwasserversorgung in Brandenburg und Berlin.
Statt auf riskante, klimaschädliche Technologien von gestern zu setzen, sollte Berlin in erneuerbare Energien investieren, Bürgerenergieprojekte stärken und ein starkes kommunales Ökostadtwerk aufbauen Das kommt nicht nur dem Klima zugute, sondern auch unserer Gesundheit und den uns nachfolgenden Generationen“, sagte Krümmel.
Auch in Frankreich und Österreich gingen heute mehrere tausend Mitglieder von lokalen BUND-Gruppen und dem BUND-Dachverband „Friends of the Earth“ für die Energiewende von unten und den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas auf die Straße. In Paris organisierten Aktive von der BUND-Schwesterorganisation „Les Amis de la Terre“ eine Protestaktion, bei der Hunderte Gruppen im Stadtzentrum, auch rund um den Eiffelturm, Menschenketten bildeten und Buchstaben des Slogans „Climate. Justice. Peace.“ und „People. Power. Now“ hochhielten.
Pressekontakt:
Matthias Krümmel,
Klimaschutzreferent des BUND, Landesverband Berlin: mobil: 0177 28 36 068
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