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Werden Gartenausstellungen grün?

10. April 2017 | Garten, Nachhaltigkeit, Naturschutz, Stadtentwicklung

BUND und BLN ziehen ein positives Fazit der IGA-Vorbereitungsphase

Info 7 / Berlin, 11. April 2017: Aus Sicht des BUND Berlin und der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) hat sich der Standort mit den Gärten der Welt in Marzahn-Hellersdorf mit dem angrenzenden Kienberg und Wuhletal für die Internationale Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017 bewährt. Auch die Art und Weise der Planung und Bau der Gartenausstellung ist aus der Naturschutzperspektive positiv zu bewerten.

Anders als bei den Bundesgartenschauen in Schwerin oder Rostock, die von lokalen BUND-Gruppen massiv kritisiert wurden, fanden die Berliner Umweltverbände, die IGA GmbH sowie Bezirks- und Senatsverwaltung in der gesamten Planungs- und Entwicklungsphase zu einem konstruktiven Miteinander.

Was ist gelaufen?
Auf der Basis von BUND-Standpunkten fasste die Bezirksversammlung Marzahn-Hellersdorf einen fraktionsübergreifenden Beschluss für die ökologische Ausrichtung der Gartenschau. Diese politische Unterstützung im Bezirk erwies sich als durchgehend hilfreich.

Zusammen mit anderen Verbänden konnte der BUND im regelmäßigen Austausch Einfluss auf den Planungs- und Gestaltungsprozess nehmen. Um überhaupt naturschutzfachliche Bewertungen vornehmen zu können, wurden umfangreiche Kartierungen beauftragt. Deren Ergebnisse flossen in das fachlich gute Pflege- und Entwicklungskonzept ein. Es bildet den Rahmen für die Pflege und Entwicklung weit über die halbjährige Gartenschau hinaus.

Auf Anregung des BUND und mit dessen Begleitung startete man mit der Entwicklung eines Umweltmanagementsystems für Gartenschauen. Als Nachhaltigkeitszertifizierungssystem soll es künftig in Deutschland bei allen Gartenschauen Anwendung finden.
Im Einzelnen wird die IGA Berlin 2017 genutzt, den Baumbestand des Kienbergs naturnäher zu entwickeln; aufgelichtet wird er in Zukunft auch wieder attraktiver für Insekten und Vögel.
Zwei weitere aus Naturschutzsicht wichtige Bausteine sind die naturnahe Wiesenpflege und die Beweidung ausgewählter Wiesen.

Im Rahmen der IGA Berlin 2017 ist auch die Renaturierung des Wuhleteichufers angegangen worden. Wo bis vor kurzem noch Betonblöcke das Ufer säumten, bilden nun gebietsheimische Pflanzen Initialstadien für einen naturnahen Gewässerrandstreifen. Direkt daneben nutzte man den neuen Eisensteg, um an seiner Unterseite Rauchschwalbennistvorrichtungen anzubringen. Die Beleuchtung wurde insektenfreundlich gestaltet, was dem BUND ein wichtiges Anliegen war. Nahe dem Wuhleteich entstand ein Umweltbildungszentrum, das dem Umweltbildungsnetzwerk im Bezirk auf Dauer zur Verfügung stehen wird.

Dementsprechend sind eher Details zu kritisieren. So haben die IGA-Planer erst ziemlich spät das Problem Vogelschlag an den Ausstellunggebäuden wahrgenommen und nicht alle Glasflächen mit Mustern versehen, die Kollisionen reduzieren können.

Herbert Lohner, Referent für Naturschutz beim BUND Berlin: „Eine Gartenschau als „reine Blümchenschau“ ist nicht mehr zeitgemäß. Das hat die IGA erkannt. Es sind zwei Aspekte mit langfristig wirkender Ausstrahlung, die insbesondere hervorzuheben sind: Mehrere 1000 Schulklassen lernen im IGA-Campus Natur in all ihren Facetten kennen. Das hier initiierte Nachhaltigkeitszertifizierungssytem wird für künftige Gartenschauen in Deutschland ökologische Messlatten errichten.“

Manfred Schubert, Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN), ergänzt: „Es wurden schon jetzt eine Reihe von Naturschutzanliegen umgesetzt, die ohne IGA so noch lange nicht gekommen wären. Und nicht zuletzt hat sich gezeigt, dass eine intensive Form der Beteiligung der Umweltverbände nicht zu einer Verzögerung von Projekten führen muss - vielleicht im Gegenteil. Für die Beteiligung der Naturschutzverbände sind dadurch Maßstäbe bei der Planung für künftige Großvorhaben gesetzt.“

Ob die IGA Berlin 2017 tatsächlich ein nachhaltiger Baustein in einem wachsenden Berlin sein wird, kann man allerdings erst Ende des Jahres beziehungsweise in einigen Jahren beurteilen. Ein Monitoring wird das dann zeigen.


Für Rückfragen:
BUND-Pressestelle, Carmen Schultze               fon: (030) 78 79 00-12 o. 0179-593 59 12
Herbert Lohner, BUND-Naturschutzreferent  mobil: 0177 - 78 79 00-4
Manfred Schubert (BLN)                                mobil: 0172 -399 3432
 

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