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Vogelschutz und Glasarchitektur im Stadtraum Berlin

08. Oktober 2019 | Artenvielfalt, Lebensräume, Naturschutz, Stadtentwicklung, Stadtnatur, Vögel

Inhalt

Die Verwendung von Glas am Bau ist ein bedeutender und bislang weit unterschätzter Gefährdungsfaktor für Vögel, mit großer Relevanz für den Artenschutz. Vögel nehmen transparentes und spiegelndes Glas nicht als Hindernis wahr und verunglücken bei einem Anprall meist tödlich. Eine aktuelle Hochrechnung der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten (LAG VSW)  zeigt, dass in Deutschland rund 100 bis 115 Millionen Vögel pro Jahr durch Glaskollisionen verenden dürften. Dabei handelt es sich um etwa fünf bis zehn Prozent aller im Jahresverlauf in Deutschland vorkommenden Vögel.

Obwohl dieses Problem durch architektonische Gestaltung und städtebauliche Entscheidungen verursacht wird, gibt es hierzu keine verbindlichen Regelungen in der aktuellen Baugesetzgebung. Gleichwohl stellt das signifikant erhöhte Tötungsrisiko für geschützte Arten als vermeidbare Konsequenz eines Bauprojekts einen Verstoß gegen  § 44 Abs. 1 Nr. 1 des Bundesnaturschutzgesetzes (BnatSchG) dar.
Dass  immer noch viele Bauwerke ohne ausreichende Schutzmaßnahmen gegen Vogelanprall an risikoträchtigen Glasflächen errichtet werden, bedeutet zunächst einmal ein akutes Vollzugsdefizit. Zugleich aber ist bei einer positiven Bauabnahme oder Baugenehmigung für den Bauherren keine Rechtssicherheit gegeben, da Naturschutzbehörden auf Grundlage des Bundesnaturschutzgesetzes auch im Nachhinein Nachrüstungsmaßnahmen an bereits fertig gestellten Bauwerken einfordern können, wenn dort die Gefahr von signifikant erhöhten Vogelanprall besteht.

Mit Unterstützung der Stiftung Naturschutz Berlin hat der BUND Berlin nun einen Status Quo Bericht zum  Thema Vogelschutz und Glasarchitektur in Berlin erstellt.
Ziel dieses Berichtes ist eine Bestandsaufnahme der städtebaulichen Situation hinsichtlich des Themas in Berlin, die Veranschaulichung der derzeitigen Behördenpraxis und die Ermittlung des Kenntnisstandes und der Positionierung der betroffenen Berufsgruppen. Auf dieser Grundlage werden Empfehlungen für konstruktive und nachhaltige Handlungsstrategien für einen zukünftigen Umgang mit dem Problem abgeleitet und mit dieser Publikation zur Diskussion gestellt.

 

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28 Seiten

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