So passt mehr in die Tonne: Faltwettbewerb in der Grundschule Köllnische Heide, direkt neben der High-Deck-Siedlung. Foto: C. Koormann
Bäume taggen
Was leistet eigentlich ein Baum? Das haben BUND-Ehrenamtliche für 12 Bäume und Baumgruppen in Stahnsdorf und Teltow ermittelt. Die jeweiligen Daten haben sie in einem Steckbrief zusammengefasst und am Baum angebracht. Damit waren sie nicht allein, denn Naturschützer*innen aus zehn europäischen Ländern haben Bäume in ihrer Umgebung getaggt.
Säen und sensen
Bunte Wiesen erfreuen nicht nur das menschliche Auge. Sie nützen auch Bienen, Schmetterlingen und anderen Insekten. In Potsdam haben BUND-Ehrenamtliche mittlerweile elf Blühwiesen auf ehemals artenarmen Rasenflächen angelegt. Mal auf Straßenmittelstreifen, mal an einer Buswendeschleife, mal in einem Park oder auf dem Gelände einer Kirchengemeinde. Gesät haben sie Gräser und Kräuter aus regionaler Herkunft, die an das Brandenburger Trockenklima angepasst sind und auf der Speisekarte der Insekten stehen. Gemäht werden die bunten Wiesen höchstens zweimal im Jahr. Und zwar mit der Sense. Das Mahdgut bleibt ein paar Tage liegen, damit Insekten rauskrabbeln können. Danach muss es weg, weil die bunten Wiesen nährstoffarm bleiben sollen. Um die Biodiversität auf Privatgrundstücken zu fördern, haben BUND-Aktive in der Stadtbibliothek von Luckenwalde (Teltow-Fläming) eine Saatgut-Tauschbörse eingerichtet.
Reparieren
Seit 2014 funktioniert der BUND seine Berliner Landesgeschäftsstelle einmal im Monat in ein Repair-Café um. Dann helfen ehrenamtliche Tüftler*innen bei so ziemlich jedem defekten Gegenstand, den man mitbringt. Kostenlos. Inzwischen kümmert sich der BUND auch intensiv um die Vernetzung der Reparaturszene. Die wächst und gedeiht: Vor drei Jahren gab es rund 50 Reparatur-Initiativen in Berlin, mittlerweile sind es gut 80. Im Projekt „repami – Netzwerk Qualitätsreparatur“ organisiert der BUND mit der Stiftung anstiftung den Erfahrungsaustausch unter den Aktiven etwa mit Workshops. Dort geht es um Fach- und Kommunikationsfragen, es wird Neues gelernt und ausprobiert. Um das Thema „Reparieren statt Wegwerfen“ noch mehr Menschen nahezubringen, wurden im Rahmen des Projekts ein Reparatur- Parcours und ein Reparatur-Koffer entwickelt, die künftig unter anderem bei Reparatur-Festivals und BSR-Kieztagen zum Einsatz kommen werden.
Nachhaltigkeit fördern
Wie groß das gesellschaftliche Interesse an nachhaltigen Lösungen ist, zeigt sich am Erfolg des lange vom BUND geforderten Berliner Reparaturbonus. Nach seinem Start im Herbst nutzten bis Ende 2024 rund 7.500 Menschen den Zuschuss von bis zu 200 Euro für die Reparatur von Elektrogeräten beziehungsweise für Ersatzteile (bei kostenloser Reparatur in einer gemeinnützigen Werkstatt). Der dafür bereitgestellte Posten im Landeshaushalt wurde voll ausgeschöpft. Weil dies auch für 2025 schon in Sicht ist, fordert der BUND mindestens eine Verdopplung des Budgets für den Reparaturbonus.
Abfall vermeiden
Die High-Deck-Siedlung in Berlin-Neukölln gilt als sozialer Brennpunkt. Um die Lebensqualität der über 8.000 Bewohner*innen und gleichzeitig die Umweltbilanz der Siedlung zu verbessern, sind seit Herbst 2024 fünf Zero-Waste-Botschafterinnen unterwegs. Im Auftrag des BUND machen sie Werbung für Müllvermeidung und Abfalltrennung. Das ist dringend nötig, denn regelmäßig muss eine externe Firma anrücken, um die Müllplätze freizuräumen. Restmülltonnen quellen über, Plastik landet im Biomüll. Deshalb organisiert der BUND Müllspaziergänge für die Bewohner*innen, während die Zero-Waste-Botschafterinnen in Schulen Kostüme aus Müll basteln und sich in theologische Diskurse über Sauberkeit und Verschwendung im Islam wagen. Um die Aufmerksamkeit der Bewohner*innen auf das Abfallthema zu lenken, startete Ende 2024 ein Rezeptwettbewerb. Aus seinen Ergebnissen soll bis Ende 2025 ein Null-Müll-Kochbuch entstehen. Die Stiftung Naturschutz Berlin fördert das Projekt aus „Trenntstadt Berlin“-Mitteln, Howoge und Quartiersmanagement sind Projektpartner.
Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 2/2025. Mehr zum Schwerpunktthema Zivilgesellschaft:
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