Ein guter Tag für saubere Gewässer in Berlin

16. August 2024 | Wasser, Flüsse & Gewässer, Gesundheit, Umweltgifte

BUND Berlin begrüßt Baustart für bessere Abwasserklärung in Ruhleben

Foto: BUND Berlin/Nicolas Šustr

Berlin, 16.08.2024/20.08.2024 aktualisiert: Der BUND Berlin begrüßt die Anstrengungen der Berliner Wasserbetriebe, um die Reinigungsleistung des Klärwerks Ruhleben weiter zu verbessern. Der Baustart für die Anlage zur Flockungsfiltration und der UV-Anlage, um die Einträge von Nährstoffen, Bakterien und Keimen zu minimieren, ist ein wichtiger Schritt hin zu sauberen Gewässern in Berlin. Begrüßenswert ist auch, dass damit voraussichtlich die Klärwerkseinleitungen in den Teltowkanal beendet werden können.

Der BUND kritisiert jedoch, dass die Umrüstung deutlich länger dauert, als ursprünglich vorgesehen. Die Anlagen in Ruhleben sollen erst 2028 ihren Betrieb aufnehmen.

Unklar bleibt auch, wann an den Klärwerken die erforderlichen weiteren technischen Anpassungen erfolgen, um auch Spurenstoffe wie Arzneirückstände, Mikroplastik, Pflanzenschutzmittel oder Rückstände aus Flammschutzmitteln besser zu behandeln. Die Klärwerke der Berliner Wasserbetriebe sind heute nicht in der Lage, diese Stoffe aus dem Abwasser zu entfernen.

Probleme entstehen bei diesen Stoffen, weil sie sich im Körpergewebe von Menschen und Tieren anreichern, in der Umwelt nicht abgebaut werden können, giftig und zum Teil sogar hormonell wirksam sind.

Bereits 2015 hätten die Klärwerke mit den entsprechenden Reinigungsstufen ausgestattet sein müssen, wenn es nach den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie geht. Allerdings tragen Klärwerksbetreiber wie die Berliner Wasserbetriebe nicht die alleinige Verantwortung für sauberes Wasser.

Die Berliner Landespolitik muss den Berliner Wasserbetriebe auch den finanziellen Spielraum eröffnen, um die entsprechenden Anlagen errichten und betreiben zu können. Es braucht auch auf höheren politischen Ebenen dringend eine ausgereifte Spurenstoffstrategie, die bewirkt, dass diese gefährlichen Stoffe erst gar nicht in unserem Wasser landen. Zudem müssen die Verursacher wie die Arzneimittelindustrie an den Folgekosten beteiligt werden. Die Ausgaben für die Umrüstung und den Betrieb der Reinigungsstufen sind hoch und werden derzeit ausschließlich von der Allgemeinheit getragen. Ein Unding.

Kontakt:
Verena Fehlenberg, Referentin für Wasserschutz beim BUND Berlin, Tel: 030-78 79 00 59, fehlenberg(at)bund-berlin.de
 

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