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Kein Berliner Fließgewässer im guten ökologischen Zustand

23. Juni 2020 | Wasser

Rolle rückwärts abgewendet - Europas Flüsse, Seen und Feuchtgebiete müssen binnen 7 Jahren naturnah aufgewertet werden - auch in Berlin

Info 14 / Berlin, 23. Juni 2020: Seit heute ist klar: Die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) zur Verbesserung der Gewässerqualität in ganz Europa bleibt wie sie ist. Damit gibt die Europäische Kommission, die die WRRL in einem „Review-Prozess“ auf Änderungen und mögliche Fristverlängerung hin überprüft hat, ein klares Bekenntnis für den Schutz unserer Flüsse, Seen, Moore und Grundwasserkörper ab.

Die WRRL existiert seit 2000 und ist eine der ehrgeizigsten und ganzheitlichsten Umweltschutzrichtlinien der EU. Ziel ist es, bis spätestens 2027 100 % der Süßwasserökosysteme der EU in einen guten ökologischen und chemischen Zustand zu versetzen. Die EU muss dieses Ziel erreichen, um ihre Wasserressourcen zu erhalten, das Artensterben zu begrenzen und sicherzustellen, dass sich Europa an den Klimawandel anpassen kann. Aber auch 20 Jahre nach Inkrafttreten der WRRL hat noch keines der EU-Staaten die Richtlinie zufriedenstellend umgesetzt. Dementsprechend war der Druck durch unterschiedliche Lobby-Gruppen groß, die Richtlinie aufzuweichen.

„Eine gute Vorbereitung der letzten Umsetzungsperiode, die von 2021 bis 2027 läuft, ist nun entscheidend dafür, ob wir das Ruder für das Gelingen der Umweltziele noch rumreißen können“, erklärt Sascha Maier, Sprecher des BUND-Arbeitskreises Wasser. „In Berlin, in dem kein einziges Fließgewässer und nur ein Grundwasserkörper einen guten Zustand erreichen, zeigt sich, dass es noch viele offene Fragen gibt, die im Vorfeld geklärt werden müssen. Dazu zählt die Frage nach den benötigten personellen und finanziellen Ressourcen, eine verbindliche Aufgaben- und Pflichtzuweisung zwischen Bezirk, Senatsverwaltung und Bundesbehörde sowie eine aktive und frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit, um am Ende auch eine breite Akzeptanz der WRRL vor Ort sicher stellen zu können“, so der Arbeitskreissprecher weiter.

In den Maßnahmen bisher wurde zudem der hohe Biodiversitätsverlust in den Gewässern vernachlässigt. Flüsse, Auen, Kleingewässer und miteinander verbundene Gewässer sind wie Moore und Feuchtgebiete Hotspots der Artenvielfalt. In Berlin trocknen viele wasserabhängige Schutzgebiete weiter aus, ohne dass schnell und wirksam genug gegengesteuert wird.

Mehr Informationen:

Den Beitrag des BUND-Arbeitskreises Wasser Berlin-Brandenburg zur Anhörung zu den wichtigen Wasserbewirtschaftungsfragen für die Aufstellung des Bewirtschaftungsplans 2021-2027 für die WRRL finden Sie hier.

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Für Rückfragen:

BUND-Pressestelle                            fon: (030) 78 79 00-12

Carmen Schultze                               mobil: 0179-593 59 12

Sascha Maier,  Sprecher des BUND-Arbeitskreises Wasser Berlin-Brandenburg                                     mobil: 0176-343 67 293

               

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