Info 10 / Berlin, 14. Mai 2020: Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie führen zu einem Rückgang der Verkehrsmengen, am deutlichsten beim Flugverkehr. Es ist aber zu erwarten, dass nach der Krise zumindest der Autoverkehr unter anderem auch durch Konjunkturprogramme schnell wieder wächst. Die Lärmminderungsplanung 2019-2023 bleibt also notwendig.
Die Senatsverwaltung hat sich zum Ziel gesetzt von den über 300.000 Berliner Bewohner*innen, die unter Lärmbelastung leiden,100.000 zu entlasten. Wie aus einer Antwort der Senatsverwaltung an den BUND ersichtlich ist, werden Maßnahmen „abgearbeitet“, aber es wird auch ganz deutlich, dass der Plan mit den vorhandenen Ressourcen nicht ausreichend umgesetzt werden kann. (Antwort siehe unten).
Martin Schlegel, Verkehrsreferent BUND LV Berlin:
„Der BUND begrüßt, dass zusätzlich in weiteren Straßen, in denen Anwohner*innen verkehrsbeschränkende Maßnahmen beantragt hatten, vom Senat und einigen Bezirken, Radspuren auf der Fahrbahn markiert wurden. Diese stehen zwar nicht als Maßnahme im Lärmaktionsplan, mindern aber den Autoverkehr und so den Lärm.
Vorbildlich war dies im Bezirk Friedrichhain-Kreuzberg, wo unter anderen der Kottbusser Damm umgebaut wurde - hier hatte der BUND verkehrsbeschränkende Maßnahmen beantragt.
Es gibt aber immer noch einige Straßen ohne Radverkehrsanlagen, in denen Lärm- und Schadstoff-Grenzwerte überschritten wurden. Hier fordert der BUND ein zügiges Handeln, das mindeste wäre Tempo 30 ganztags kontrolliert zu verhängen: Joachimsthaler Straße (Wilmersdorf).,Berliner Allee (Weißensee), Badstraße (Wedding) und Oranienstraße (Kreuzberg). Die Pop-up-Radspuren müssen dauerhaft erhalten bleiben und weitere folgen, so können mehr Berliner*innen von Verkehrslärm wahrnehmbar entlastet werden.“
Trotzdem müssen weiter beim Neubau und Sanierung von Straßenbahnstrecken sog. Flüstergleise gebaut werden, wie es das Abgeordnetenhaus letztes Jahr beschlossen hat. Und die Berliner Straßenbahnen mit Antiquietschvorrichtungen (Laufflächenkonditionierung) voll ausgestattet werden.
Zum Schutz gegen Fluglärm fordert der BUND, die beiden Flughäfen Tegel und Schönefeld noch in diesem Jahr zu schließen und am BER das Nachtflugverbot auszuweiten. Damit könnte beim Lärmschutz der Bevölkerung im Flugverkehr schon in diesem Jahr ein großer Schritt getan werden. Weitere müssen folgen, wie lärm- und CO2-abhängige Flughafengebühren.
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Aus der Antwort der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz::
„Im Zuge der frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit wurden für die 51 meistbewerteten Hinweise Stellungnahmen erarbeitet und ggf. eine Maßnahmenentwicklung vorangetrieben. Dabei befindet sich die Fahrbahnsanierung der Veitstraße in Reinickendorf in der Umsetzung. Hier wird ein lärmarmer Asphalt eingebaut. Ein erster Abschnitt wurde letztes Jahr begonnen und wird dieses Jahr fertiggestellt, ein zweiter wird kommendes Jahr folgen.
In der Tschaikowskistraße, der „Stille Straße“, dem Majakowskiring, der Ossietzkystraße und der Wolfshagener Straße im Bezirk Pankow werden Durchgangsverkehre zukünftig durch folgende Maßnahmen vermieden: Bis zum 2. Quartal 2020 soll der Streckenzug Ossietzkystraße / Majakowskiring / Stille Straße / Güllweg in Pankow in eine Fahrradstraße umgewandelt werden. Neben der Einrichtung der Fahrradstraße sind in der Ossietzkystraße bis dahin auch noch weitere Maßnahmen geplant. Weiterhin findet die im LAP programmatisch konzeptionierte Straßensanierung zum Lärmschutz stadtweit statt: vergangenes Jahr beispielsweise in der Lindauer Allee und dem Wilhelmsruher Damm in Reinickendorf. Für dieses Jahr beabsichtigt ist die Sanierung eines weiteren Abschnittes am Platz der Vereinten Nationen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg.“
Weiterführende Links:
https://www.bund-berlin.de/themen/mobilitaet/autoverkehr/autolaerm/
https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/laerm/laermminderungsplanung/de/laermaktionsplan/2018/index.shtml
Für Rückfragen:
BUND-Pressestelle, Carmen Schultze (030) 78 79 00-12, mobil 0179-593 59 12
Martin Schlegel, BUND-Referent für Verkehrspolitik: mobil: 0160 – 76 243 87