Straßenlärm

Lärm nervt, Lärm macht krank. In Berlin ist Straßenverkehr mit großem Abstand die größte Lärmquelle, gefolgt von Eisenbahn- und Flugverkehr, Industrielärm spielt dagegen fast keine Rolle. Über 300.000 Menschen leben an Hauptverkehrsstraßen, an denen es so laut ist, dass die körperliche Unversehrtheit bedroht ist. Das muss sich ändern.

Berlin muss seine Bevölkerung besser vor Verkehrslärm schützen. Statt halbherzig Geld für Schallschutzfenster und -mauern auszugeben, muss Lärm an seinen Quellen bekämpft werden. Den geringsten Krach erzeugt Verkehr, wenn er gar nicht stattfindet. Der BUND setzt sich deshalb dafür ein, möglichst viele Fahrten zu vermeiden. Was sich nicht vermeiden lässt, soll auf den öffentlichen Verkehr und auf das Fahrrad verlagert werden. Was sich nicht verlagern lässt, muss verlangsamt werden.

Plan gegen Lärm

Leider sind Lärmaktionspläne weit weniger wirkungsvoll als Luftreinhaltepläne, die rechtsverbindlich sind. Im Lärmaktionsplan 2024-2029 des Senats sind trotzdem wichtige Maßnahmen zur Lärmminderung enthalten: Auf 235 Straßenabschnitten soll zukünftig Tempo 30 in der Nacht angeordnet werden. Zudem soll in vielen Fahrbahnen lärmarmer Asphalt eingebaut werden, außerdem sollen die Lärmschutzmaßnahmen bei der Straßenbahn fortgesetzt werden.

Der BUND begrüßt, dass der Berliner Eisenbahn-Außenring endlich Lärmschutz bekommt, weil dies seit Jahren der Lärm-Hotspot im Schienenbereich war. Für den besseren Schutz vor Fluglärm fehlt nach wie vor die zeitliche Ausdehnung des Nachtflugverbots am BER auf die Zeitspanne von 22 bis 6 Uhr. Erfreulich ist, dass auf dem ehemaligen Flughafen Tegel im Lärmaktionsplan jetzt ruhige Orte ausgewiesen werden können. Der BUND fordert dies allerdings auch für das Tempelhofer Pendant.

Die sogenannten Lärmblitzer sollten nicht nur am Kurfürstendamm getestet werden, sondern in größerem Umfang zu laute Fahrzeuge im Stadtgebiet zu identifizieren. Dann könnten Geldstrafen verhängt oder die lautesten Motorräder und SUVs ganz aus dem Verkehr gezogen werden. Gegebenenfalls sollten diese Lärmblitzer auch mobil eingesetzt werden.

Tempo 30 ganztags auf Hauptverkehrsstraßen darf auf keinen Fall wieder abgeschafft werden.

Stellungnahme des BUND zum Lärmaktionsplan 2024-2029

Tempo 30 auch auf Hauptstraßen

Die Hersteller von Pkw und Motorrädern unternehmen nichts, um den Lärmausstoß ihrer Produkte zu verringern. Im Gegenteil, bei etlichen Vehikeln ist der röhrende Auspuff ein wichtiges Verkaufsargument. Ohne gesetzliche Vorgaben auf Bundes- oder europäischer Ebene wird sich daran wenig ändern. Unter diesen Voraussetzungen ist es umso wichtiger, die Motoren- und Rollgeräusche durch Geschwindigkeitsbegrenzungen zu dämpfen. Der BUND fordert, die Höchstgeschwindigkeit auf den meisten Hauptstraßen auf 30 km/h zu begrenzen. Das reduziert nebenbei auch den Ausstoß von gesundheitsgefährdenden Stickoxiden und klimaschädlichem CO2. Ein weiterer Vorteil: je niedriger die Fahrgeschwindigkeit, desto leiser auch das Beschleunigen und Bremsen. 

Vorsicht bei Flüsterasphalt

Prinzipiell kann offenporiger Asphalt den Lärmpegel senken. Allerdings ist die Lebensdauer des sogenannten Flüsterasphalts nur halb so lang wie die von herkömmlichen Straßenbelagen. Dafür kostet er rund dreimal so viel. Der BUND findet: Diese Kosten sind der Allgemeinheit nicht zuzumuten, wenn der gleiche Effekt auch durch eine simple Reduktion der Fahrgeschwindigkeit erreicht wird. 

Kontakt

Martin Schlegel

Referent für Verkehrspolitik
E-Mail schreiben Tel.: (030) 787900-17

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