Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO2) sind die beiden wichtigsten gasförmigen Stoffe, die in dem Sammelbegriff Stickoxide (NOx) zusammengefasst werden. Hohe NO2-Konzentrationen in der Luft können Atemwegserkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auslösen. Die Europäische Umweltagentur geht davon aus, dass der NO2-Ausstoß allein in Deutschland für rund 10.000 Todesfälle verantwortlich ist. Am stärksten sind die Belastungen durch NOx-Abgase auf Höhe der Auspuffe, Kleinkinder und Säuglinge im Kinderwagen sind ihnen dadurch stärker ausgesetzt als Erwachsene. Auch andere Teile des Ökosystems leiden darunter: Böden und Gewässer versauern, Pflanzen welken und altern vorzeitig. Die Stickoxide stammen zu 64 Prozent aus dem Straßenverkehr. Größte NOx-Emittenten innerhalb des Autosektors sind wiederum Diesel-Pkw mit 67 Prozent, gefolgt von Lkw, Bussen, Benzin-Pkw und Mopeds. Auch neueste Dieselmodelle überschreiten den in der Abgasnorm Euro 6 festgelegten NOx-Grenzwert von 80 mg/km, verschleiern dies aber mit einer Software zur Manipulation von Abgasmessungen.
Blaue Plakette
Von mithilfe von manipulierten Verfahren auf die Straßen gebrachten Dreckschleudern fahren nun etliche auch durch Berlin. Was tun? Um den Schutz der menschlichen Gesundheit zu gewährleisten, fordert der BUND ein Fahrverbot für Dieselfahrzeuge, die nicht der Euro 6 entsprechen. Dazu muss analog zur Grünen Plakette (Fahren nur mit Euro 4 oder besser) eine Blaue Plakette eingeführt werden. Nur Autos, die diese Blaue Plakette auf dem Nummernschild tragen, dürfen innerhalb des S-Bahnrings fahren. Ob ein Auto die Euro 6 erfüllt, darf aber nicht wie bisher aufgrund der Herstellerangaben entschieden werden, sondern nur anhand der tatsächlich ausgestoßenen Abgase.
Tempolimits
Bis die Blaue Plakette mit ihren Fahrverboten für dreckige Dieselautos kommt, muss der Senat kurzfristige Maßnahmen ergreifen. Weil der Abgasausstoß mit der Motorleistung abnimmt, helfen Geschwindigkeitsbegrenzungen gegen die NOx-Belastung. Der BUND fordert, zügig Tempo 30 auf den meisten Hauptverkehrsstraßen anzuordnen. Das mindert auch die Lärmbelastung an den großen Straßen.
Umweltzone bei Feinstaub erfolgreich
Bei den kleinen Staubpartikeln, die wegen ihres Durchmessers von weniger als 10 Mikrometer auch PM10 (particulate matter – partikelförmige Stoffe) genannt werden, hat die 2008 in Berlin eingeführte Umweltzone gewirkt. Die Umweltzone verlangt die Euronorm 4, um in das Gebiet innerhalb des S-Bahnrings fahren zu dürfen. Halter*innen alter Dieselfahrzeuge ohne Partikelfilter mussten ihr Gefährt umrüsten, um in die Innenstadtbezirke fahren zu dürfen. Dank Umweltzone sank der Ausstoß der Feinstaubpartikel, die Entzündungen, Wucherungen, Asthma, Bronchitis und Krebs auslösen können, mittlerweile um mehr als 50 Prozent.