Wolkenkratzer sind kein Beitrag zur Lösung ökologischer & sozialer Fragen in Berlin

12. November 2024

Hohe Kosten, Auswirkungen auf die Stadtnatur und der Baugrund an der Spree sind große Hürden

Foto: BUND Berlin/Nicolas Šustr

Berlin, 12. November 2024: Der forcierte Bau von deutlich über 100 Meter hohen Wolkenkratzern ist aus Sicht des BUND Berlin kein Beitrag, um ökologische oder soziale Probleme lösen zu können. Während Hochhäuser bis 60 Metern aus ökologischer Sicht noch relativ unkritisch sind, steigt bei einer größeren Gebäudehöhe der Ressourcenverbrauch für Bau und Betrieb enorm. Je höher die Gebäude sind, desto ungünstiger wird das Verhältnis von Bauvolumen und nutzbarer Gebäudefläche. Wenn für neue Wolkenkratzer auch noch Bestandsgebäude abgerissen werden, wird der ökologische Rucksack noch größer.

Gerade im Vergleich zu New York stellt sich die Umsetzung solch hoher Häuser in Berlin als technische Herausforderung dar, die auf jeden Fall mit noch einmal höheren Baukosten verbunden ist. Während in New York der Untergrund aus festem Granit besteht, ist Berlin bekanntlich auf Sand gebaut. Die Schwierigkeiten mit diesem lockeren Untergrund hatten sich zuletzt am Alexanderplatz gezeigt, als der Bahnhof der U2 wegen Rutschungen im Untergrund so schwer in Mitleidenschaft gezogen worden ist, dass eine der meistgenutzten U-Bahnlinien Berlins in dem zentralen Abschnitt für zehn Monate nur im eingleisigen Pendelbetrieb verkehren konnte.

Aufstockung, Umnutzung und Ergänzung von Bestandsgebäuden sind das Mittel der Wahl, um den Wohnraumbedarf besser decken zu können. Mit einem klug konzipierten Förderprogramm für den Einbau von Einliegerwohnungen in oft untergenutzten Einfamilienhäusern ließen sich wahrscheinlich zehntausende neue Wohnungen im Bestand schaffen. Angesichts der sehr hohen Baukosten im Vergleich zum klassischen Geschosswohnungsbau ist auch nicht ersichtlich, wie Wolkenkratzer einen Beitrag zur sozialen Wohnraumversorgung leisten sollen.

Vorgeschriebene Abstandsflächen und Folgen wie Verschattung und starke Aufwinde dürften in der Praxis dafür sorgen, dass vom Ziel der besseren Bauflächenausnutzung am Ende wenig übrig bleibt. Hochhäuser sind auch eine Todesfalle für Vögel, denn sie erkennen Glasflächen nicht als Hindernis und prallen oft ungebremst auf. Entsprechende einfach umsetzbare Schutzvorkehrungen werden oft gar nicht oder unzureichend ergriffen. Nachts beleuchtete Hochhäuser irritieren Schwärme von Zugvögeln teilweise derart, dass sie vor Erschöpfung ihr Ziel nicht erreichen.


Kontakt:

Nicolas Šustr, Referent für Öffentlichkeitsarbeit BUND Berlin, 0178-501 55 34, sustr(at)bund-berlin.de

Zur Übersicht

BUND-Bestellkorb