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Bilanz: 100 Tage neue Wertstofftonne – bei Verbrauchern meist unbekannt

09. April 2013 | Abfall, Ressourcen & Technik

BUND kritisiert unzureichende Information über das neue Trennsystem

Info 8/ Berlin, 9. April 2013: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) fordert ALBA und BSR auf, ihre Kommunikation zur neuen Wertstofftonne in Berlin zu intensivieren. So schnell wie möglich müssen die Entsorgungsunternehmen die Bürger der Stadt umfassend über die Veränderungen bei der Abfalltrennung informieren.

100 Tage nach deren Einführung wissen viele Berliner nichts von der Existenz der neuen Tonne. Ein wesentlicher Grund: Die große Mehrzahl der zuvor zur Entsorgung von Leichtverpackungen bzw. Elektrokleingeräten, Altholz etc. genutzten gelben und orangenen Tonnen tragen noch nicht die von BSR und ALBA angekündigten neuen Aufkleber, die über die Neuerung informieren. Das beweist auch die Tonnen-Fotogalerie des BUND, die unter www.bund-berlin.de/bund_berlinde/home/abfallwirtschaft/wertstofftonne_fotogalerie.html zu finden ist.

Der BUND hatte dazu aufgerufen, Fotos von noch nicht neu etikettierten und/oder falsch befüllten Wertstofftonnen zu schicken. Die zahlreichen Einsendungen zeigen, dass viele Bürger Elektrokleingeräte, Altholz, Alttextilien oder Datenträger weiterhin in die orangenen und gelben Tonnen werfen, obwohl in diese seit Beginn des Jahres nur noch Metalle, Kunst- und Verbundstoffe hinein sollten. Diese Materialien sollen nun unabhängig davon, ob es sich dabei um Verpackungen handelt oder nicht, in der Wertstofftonne gesammelt werden.

Um vom undurchsichtigen Parallelsystem von Gelber Tonne, Orange Box und Gelber Tonne plus zurück zu einer einheitlichen Abfalltrennung für alle Berliner Haushalte zu gelangen, war mit der Wertstofftonne ein weiterer Systemwechsel innerhalb weniger Jahre notwendig geworden. „Allein diese häufigen Veränderungen haben viele verunsichert“, so Tobias Quast, BUND-Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik, „mit ihrer unzureichend umgesetzten Informationspolitik sorgen ALBA und BSR dann noch für weitere Verwirrung bei den Berlinern.

Als Altlast des vorigen unausgegorenen Systems erschwert auch das Nebeneinander der gelben und orangenen Wertstofftonnen, also von Tonnen unterschiedlicher Farbe, in die aber das gleiche geworfen werden soll, die Kommunikation und Verständlichkeit der neuen Regeln.
Dies behindert die Akzeptanz und Bereitschaft der Menschen, ihren Müll korrekt zu trennen – zum Nachteil für die Umwelt.“

Außerdem mangelt es in weiten Teilen der Stadt nach dem Ende von Orange Box und Gelber Tonne plus an einer haushaltsnahen Alternative zur Entsorgung von Elektrokleingeräten. Es ist daher zu befürchten, dass diese wieder verstärkt im Restmüll landen werden. Das ist gerade deshalb ökologisch bedenklich, weil Berlin einen großen Teil des Restmülls in Kohlekraftwerken wie z.B. Jänschwalde mitverbrennen lässt. Die Filteranlagen dort sind jedoch nicht für Schadstoffe aus Abfällen konstruiert. Senat, Bezirke und Entsorgungsunternehmen sind nun gefordert, berlinweit flächendeckend neue haushaltsnahe Entsorgungsmöglichkeiten für Elektrokleingeräte zu schaffen.

Um im Farben- und Wechselspiel der Tonnen den Überblick zu behalten, bedarf es also umso mehr ausreichender begleitender Information und Beratung. Der BUND leistet mit seinem Projekt „Berliner Abfallcheck“ (www.berliner-abfallcheck.de), das Abfallberatungen im Haushalt anbietet, dazu einen wichtigen Beitrag. Das Projekt wird von der Stiftung Naturschutz aus Mitteln der Trenntstadt Berlin gefördert.


Für Rückfragen:
BUND-Pressestelle, Carmen Schultze    fon: (030) 78 79 00-12

Tobias Quast, Abfall-Referent    fon: (030) 78 79 00-55 

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