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Den Lurchen geht das Wasser aus

04. November 2023 | Artenvielfalt, BUNDzeit-Artikel, Stadtnatur, Wasser

Eine neue BUND-Studie zeigt: Über die Hälfte der untersuchten Kleingewässer leiden unter der Trockenheit

Auch künstliche Gewässer können wertvolle Biotope sein: Becken auf dem Olympiagelände. Foto: Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf

Von den 157 untersuchten Teichen, Pfuhlen, Weihern und Regenrückhaltebecken in Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow und Marzahn-Hellersdorf sind 85 mit Mängeln behaftet. 81 von ihnen sind trockengefallen beziehungsweise führen nur noch minimale Restwassermengen. Im Vergleich der drei Bezirke sieht die Situation in Pankow am besten aus, dort sind 30 von 48 Kleingewässern in gutem Zustand, am schlechtesten in Marzahn-Hellersdorf, wo nur 33 von 90 ohne Mängel sind.

Für die Teichbewohner sind das sehr schlechte Nachrichten. Nur 62 der 157 Kleingewässer taugen noch als Lebensraum für Amphibien, weil sie permanent Wasser führen, eine strukturreiche Vegetation im Umfeld haben und an einen Biotopverbund angeschlossen sind, sodass die Tiere wandern können. Bei 76 Kleingewässern könnten mehr oder weniger aufwendige Pflegemaßnahmen dazu führen, dass sie für Amphibienlebensraum gesichert oder wiederhergestellt werden. Die restlichen 19 sind unwiderruflich als Habitat verloren, weil sie nicht nur ausgetrocknet, sondern auch bebaut, von anderen Biotopen isoliert oder von der Wasserzufuhr abgeschnitten sind.

Mit diesem dritten Kleingewässerreport seit 2020 hat der BUND inzwischen 430 von rund 530 natürlichen oder künstlichen Berliner Gewässern von weniger als 10.000 Quadratmeter Wasserfläche in acht der zwölf Bezirke untersucht. Fazit: Die Lage ist sehr ernst, nicht zufällig stehen zehn der 13 im Stadtgebiet vorkommenden Lurcharten auf der Roten Liste. Um die Berliner Amphibien zu retten, hat der BUND einen Zehn-Punkte-Plan entwickelt. Wichtigster Punkt: ein Sofortprogramm zur Sanierung von 50 Gewässern, die für unsere Amphibienpopulationen besonders wertvoll sind und an denen die nötigen Maßnahmen leicht und schnell umzusetzen sind.

Einen ersten Erfolg konnte der BUND mit seinem Kleingewässerreport schon erzielen: Erstmals in der Berliner Geschichte wird es im kommenden Haushalt einen eigenen Posten für die Pflege von Kleingewässern geben, und zwar in Höhe von einer Million Euro pro Jahr.

www.BUND-berlin.de/kleingewaesser

Dieser Artikel erschien in der BUNDzeit 23-4.

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