Baupläne stoppen: Dreifaltigkeitsfriedhof III in Mariendorf ist wertvolle Stadtnatur

24. Oktober 2024 | Artenvielfalt, Bäume, Stadtentwicklung, Stadtnatur, Flächenschutz, Klimaschutz, Vögel

Bauprojekt gefährdet nicht nur den Mäusebussard

Foto: Khalil Karimov

Gemeinsame Pressemitteilung vom 24.10.2024: Medienberichte über das angeblich verlassene Nest eines Mäusebussards auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof III in Mariendorf sind irreführend. Sie dienen den Interessen privater Investoren, die die Hälfte eines 120 Jahren alten Friedhofs bebauen wollen.

Die Bürgerinitiative Mariendorf Nord setzt sich mit Unterstützung des BUND Berlin entschieden gegen die Zerstörung dieser wertvollen Grünfläche ein. Das Bauprojekt darf nur auf einer bereits versiegelten Fläche im Bezirk realisiert werden.

Erfolgreiche Brutsaison 2024 beim Mäusebussard

Entgegen der Behauptungen, dass das Nest seit Jahren verlassen sei, sind seit März regelmäßig Mäusebussarde beobachtet worden. Im April war zu sehen, wie sie Nistmaterial gesammelt haben, um ihr Nest zu bauen. Im August stieg die Anzahl von zwei auf vier Tiere an – es war also eine erfolgreiche Brutsaison. Derzeit sind die Altvögel wieder zu zweit unterwegs.

Mäusebussarde gelten als besonders reviertreu. Sie nutzen ihre Horste über viele Jahre hinweg. Dabei gibt es ein System aus Haupt- und Nebenhorsten, die übers Jahr unterschiedlich stark genutzt werden. Greifvogelnester sind bis fünf Jahre nach der letzten Nutzung dauerhaft geschützt.

Der Dreifaltigkeitsfriedhof III ist in der dicht besiedelten Umgebung von Mariendorf Nord ein wichtiger Ort für die Anwohner*innen. Der Friedhof ist ein Rückzugsort für Menschen, die Ruhe und Erholung suchen und hat eine herausragende Bedeutung für das Stadtklima und die Artenvielfalt. Neben dem Mäusebussard finden hier viele weitere geschützte Vogel- und Fledermausarten einen wertvollen Lebensraum.

Alternative Flächen nutzen

Berlin verfügt über zahlreiche bereits versiegelte Flächen wie alte Fabriken und Betonflächen, die für Bauprojekte genutzt werden könnten. Es ist unverantwortlich, grüne Oasen wie den Dreifaltigkeitsfriedhof III zu zerstören, wenn es Alternativen gibt. Der Schutz solcher Gebiete ist nicht nur für die Tierwelt, sondern auch für die Lebensqualität der Menschen in der Stadt von großer Bedeutung.

Wir fordern die Verantwortlichen auf, die Baupläne auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof III zu stoppen und stattdessen alternative Flächen zu nutzen. Der Erhalt dieses Lebensraums ist essenziell für die Biodiversität und das Wohlbefinden der Menschen, die hier leben. Stadtentwicklung darf nicht allein dem Willen von Investoren überlassen werden.

Sie finden unter diesem Link aktuelle Bilder eines der beiden Mäusebussarde zum Download. Die Verwendung ist für die aktuelle Berichterstattung kostenfrei. Bildnachweis: Khalil Karimov. Die Fotos sind in der dritten Oktoberwoche auf dem Dreifaltigkeitsfriedhof III in Mariendorf entstanden.

Zitate:

„Der Friedhof ist ein wichtiger Lebensraum für verschiedene Tierarten, darunter eines von nur 50 Berliner Mäusebussardpärchen. Der Verlust dieses Lebensraumes würde die lokale Biodiversität erheblich beeinträchtigen.“ sagt Kahlil Karimov von der Bürgerinitiative Mariendorf Nord.

Es wird in unserer Stadt langsam zur Gewohnheit, dass bestimmte Tierarten als Sündenbock für die schlecht durchdachte Stadtentwicklung herhalten müssen. SPD-Bausenator Christian Gaebler und die anderen Verantwortlichen in den Bezirken müssen endlich anfangen, die Stadt im Ganzen zu denken und den Klima- und Artenschutz zu berücksichtigen.“ sagt Dirk Schäuble, Naturschutzreferent des BUND Berlin.

Auf der Website bi-mariendorf-nord.de erfahren Sie mehr über unsere Arbeit. Wir suchen auch weiter Unterstützung aus der Nachbarschaft, um gemeinsam unsere grünen Flächen zu schützen und eine lebenswerte Stadt für alle zu schaffen.

Kontakt:
Elena Grazul/Khalil Karimov, BI Mariendorf Nord, E-Mail: BI-Mariendorf-Nord(at)gmx.dekhalil.karimov(at)gmail.com
Dirk Schäuble, Naturschutzreferent BUND Berlin, Tel: 030-78 79 00 39, schaeuble(at)bund-berlin.de
 

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