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Berlin zur Zero Waste City machen

15. November 2018 | Abfall, Zero Waste

BUND fordert weniger Restmüll durch bessere Mülltrennung und attraktive Biotonne

Info 21, Berlin, 15. Novemer 2018: Am 17. November startet die neunte Europäische Woche der Abfallvermeidung. Unter dem Motto „Bewusst konsumieren & richtig entsorgen“ starten in ganz Deutschland, Europa und darüber hinaus zahlreiche Initiativen zur Reduzierung der Müllberge. Auch die Berliner Politik hat große Ziele: Die Stadt soll „Zero Waste City“ werden. Die Landesregierung hat sich vorgenommen, den Restmüll drastisch zu reduzieren. Um das zu schaffen, dürfen vor allem organische Abfälle nicht mehr in der grauen Tonne landen. Für die Biotonne der BSR müssen die Verbraucher*innen jedoch deutlich mehr zahlen als in vielen anderen deutschen Städten. In Köln, Frankfurt, Bremen und München ist die Abholung sogar kostenfrei. Zugleich werden im Landeshaushalt eingestellte Mittel für Abfallberatung durch den Senat nicht genutzt. Bei den über die Biotonne gesammelten Mengen rangiert Berlin mit gerade einmal 20 Kilogramm pro Kopf und Jahr im Vergleich deutscher Großstädte auf den hinteren Plätzen. Im Bundesdurchschnitt werden 59 Kilogramm Bioabfall getrennt erfasst.

Der Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) fordert die Einführung einer kostenfreien Biotonne für alle Berliner Haushalte und eine deutliche Intensivierung der Maßnahmen zu Information, Aufklärung und Beratung der Bevölkerung über Mülltrennung und Recycling. Ziel muss eine Reduzierung des Restmüllaufkommens auf 150 Kilogramm pro Kopf und Jahr bis 2025 sein, auf 100 Kilogramm bis 2030. Dass dies als machbar bewertet wird, beweisen „Zero Waste“-Städte weltweit: Ljubljana beispielsweise will sein Restmüllaufkommen bis 2025 auf 60 Kilogramm pro Einwohner und Jahr reduzieren. Derzeit wirft jede*r Berliner*in durchschnittlich 231 Kilogramm Müll in die graue Tonne. Für die hochwertige und emissionsarme Verwertung aller Bioabfälle aus der braunen Tonne muss sofort mit dem Bau einer zweiten Biogasanlage begonnen werden.
„Diese Ziele müssen vom Senat mit der BSR konkret vereinbart, mit einem ehrgeizigen Zeitplan versehen und bei Nicht-Erreichen Konsequenzen haben“, so BUND-Landesgeschäftsführer Tilmann Heuser. „Es bietet sich an, sie auch in die Zielvereinbarung für die neue Unternehmensführung aufzunehmen.“

In den letzten Jahren hatte es die BSR nicht geschafft, die politischen Vorgaben für die kostenfreie Biotonne oder das langjährige Sammelziel von 150.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr zu erreichen. Die BSR hatte kürzlich eine marginale Absenkung der Biotonnentarife angekündigt. Dennoch bleibt die Berliner Biotonne mit einem Preis von etwa 96 Euro pro Jahr bei wöchentlicher Abholung eines 120-Liter-Behälters deutlich teurer als in vielen anderen deutschen Städten. In Köln, München, Bremen und Frankfurt am Main ist die Bereitstellung und Abholung der Biotonne dagegen ohne Zusatzkosten in den Abfallgebühren enthalten. Hier werden Sammelmengen von bis zu 41 Kilogramm pro Kopf erreicht. Um maximale Anreize zur Mülltrennung zu schaffen, schlägt der BUND eine komplette Querfinanzierung der für die Sammlung und Verwertung anfallenden Kosten über die Restmüllgebühren vor.

„Organische Abfälle machen über 40 Prozent des Restmülls in den grauen Tonnen in Berlin aus, das sind durchschnittlich 101 Kilogramm pro Person und Jahr. Sie sind der Schlüssel, um die Restmüllmengen zu verkleinern“, erklärt Tobias Quast, BUND-Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik, „Richtig getrennt in der Biotonne bieten vor allem Lebensmittelabfälle außerdem ein gewaltiges Potenzial, um klima- und umweltfreundlich Biogas, Komposterde und Naturdünger herzustellen.“
 

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Für Rückfragen:

Tobias Quast, BUND-Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik
fon: (030) 78 79 00 55
 

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