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Berliner Altglassammlung in Gefahr: Verärgerte Bürger suchen ihre Glastonnen

15. Januar 2014 | Abfall, Ressourcen & Technik

BUND fordert vollständigen Erhalt der haushaltsnahen Altglassammlung in den Höfen

Info 1 / Berlin, 15. Januar 2014: Schon in den letzten Wochen des vergangenen Jahres vermissten viele Bürgerinnen und Bürger in den Bezirken Lichtenberg, Marzahn-Hellersdorf und Treptow-Köpenick ihre Glastonnen im Hof. Seit dem 1. Januar 2014 ist es nun auch offiziell: Auf jedem Grundstück, das bis zu 300 Meter Luftlinie entfernt von einem Glasiglu im öffentlichen Straßenland liegt, wurden die Tonnen für Weiß- und Buntglas abgezogen. Dies hat die Der Grüne Punkt Duales System Deutschland GmbH (DSD) veranlasst. Begründung: Dies sei notwendig, um die schlechte Berliner Altglasqualität zu verbessern. Glashütten würden sonst die Berliner Scherben gar nicht mehr einsetzen können. So äußerte sich ein Vertreter des Unternehmens bei der heutigen Anhörung im Umweltausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses zum Thema.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) spricht sich für den vollständigen Erhalt des haushaltsnahen Erfassungssystems für Altglas durch Tonnen in den Berliner Höfen aus. Wenn die Sammlung stattdessen künftig vermehrt durch Iglus im Straßenland erfolgen sollte, wäre mit einem deutlichen Rückgang der Sammelmengen zu rechnen. So könnte dann auch nur weniger Altglas wiederverwertet werden. Dies kann für die Umwelt nicht von Vorteil sein.

Insbesondere ältere und körperlich eingeschränkte Menschen können die längeren Wege zum nächsten Sammelcontainer oft nicht bewältigen und damit nicht mehr beim Glastrennen mitmachen. „Ein solch gravierender Eingriff in das Sammelsystem bedeutet immer auch eine enorme Gefährdung der Trennbereitschaft der betroffenen Bevölkerung“, erläutert Tobias Quast, BUND-Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik im Rahmen der Sitzung im Berliner Abgeordnetenhaus, „diese Veränderung eines jahrelang etablierten Systems bricht mit Gewohnheiten der Menschen und verlangt ihnen zugleich einen höheren Aufwand ab, um ihr Glas zu trennen. Da machen viele nicht mit.“ So ist damit zu rechnen, dass mehr Altglas im Restmüll oder schlimmstenfalls in Tonnen zur Erfassung anderer Wertstoffe im Hof landet.

Eine derartig grundlegende Veränderung im Trennsystem müsste deshalb gut begründet sein und mit großer Vorsicht und frühzeitiger und umfassender Einbeziehung und Information der betroffenen Bürger und Institutionen angegangen werden. Für den BUND Berlin ist nicht klar ersichtlich, dass die Einführung von Iglus zu einer deutlichen Verbesserung der Berliner Altglasqualität führen wird. Anstelle einer Zurückdrängung des hohe Sammelmengen garantierenden bewährten Berliner Systems, sollten alternative Lösungsansätze, wie zu verschließende Tonnendeckel mit Einwurfloch, andere Abfuhrfahrzeuge, Optimierungen bei Umladeprozessen und der Vorsortierung, ernsthaft geprüft werden, um die Qualität des Berliner Altglases zu verbessern.



Für Rückfragen:
Carmen Schultze, BUND-Pressestelle
fon: (030) 78 79 00-12

Tobias Quast, Referent für Abfall- und Ressourcenpolitik
fon: (030) 78 79 00-5 

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