Info 3/ Berlin, 9. Februar 2017: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert die von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz vorgestellten Planungen für das Moabiter Wikingerufer. Für die Sanierung einer Uferwand an der Spree sollen mindestens 32 Bäume gefällt werden. Möglichkeiten, wie die Ufermauer saniert und so viele Bäume wie möglich erhalten werden können, wurden gar nicht erst in Betracht gezogen.
Seit 2011 ist der Bereich an der maroden Uferwand des Wikingerufers gesperrt. Alle Planungen der vergangenen Jahre bezogen sich nur auf den Erhalt der Mauer. Für technische Berechnungen wurde lediglich ein sogenannter „Durchschnittsbaum“ herangezogen. Nach Einschätzung von Experten besteht auch noch die Gefahr, dass nach Fällung der Uferbäume die dahinter gelegene Baumreihe auch noch gefällt werden muss. Ein bereits 2014 angekündigtes Baumgutachten liegt anscheinend bis heute nicht vor.
„In den vergangenen Jahren wurden die Bäume am Ufer nur als technisches Hindernis betrachtet. Nach jahrelangem Stillstand sollen nun im Hau-Ruck Verfahren die Bäume gefällt werden. Diese Vorgehensweise wirft Berlin um Jahre zurück. Alle Erfahrungen vom Landwehrkanal, wie man Uferbefestigungen saniert ohne sie gleich kahl zu schlagen und wie man Bürger bei wichtigen Entscheidungen einbindet, werden komplett ignoriert. Als hätte es das Verfahren nie gegeben“ so Christian Hönig, Baumschutzreferent des BUND Berlin.
Die Ergebnisse des Mediationsverfahrens Landwehrkanal wurden bundesweit als Modell erfolgreicher Bürgerbeteiligung gefeiert. Fast alle Bäume durften stehen bleiben und es wurden Baukosten von ca. 110 Mio. Euro eingespart.
„Wir fordern einen sofortigen Fällstopp und eine detaillierte Untersuchung wie Bäume und Uferwand zusammen erhalten werden können. Dazu müssen auch die Experten und die Erfahrungen der Bürgerinitiative „Bäume am Landwehrkanal“ mit einbezogen werden. Jetzt übereilte Tatsachen schaffen zu wollen, weil nach 5 Jahren Stillstand der Bauzaun auf den Nägeln brennt, ist nicht die Art wie man erfolgreich die städtische Infrastruktur sanieren kann.“
Für Rückfragen:
Carmen Schultze, Pressereferentin fon (030) 78 79 00 - 12
Christian Hönig, BUND-Baumschutzreferent fon (030) 78 79 00 – 58