Info 14/ Berlin, 17. Juni 2016: Die Umweltministerkonferenz (UMK) hat in Berlin auf Initiative des Saarlands als Novum einen Beschluss für mehr Umweltgerechtigkeit in den Städten gefasst. Bund und Länder sind nun aufgefordert, bis zur nächsten UMK in sechs Monaten erste konkrete Umsetzungsschritte einzuleiten.
Gerade BewohnerInnen in Städten wie Berlin sind mehrfachen Belastungen durch Lärm, Luftschadstoffe sowie die Auswirkungen des Klimawandels unterschiedlich stark ausgesetzt, i.d.R. sozial Benachteiligte am stärksten. Auch der Zugang zu wohnortnahem Grün und anderen Wohlfahrtswirkungen von Natur ist für ärmere Menschen oft weniger gewährleistet als für Wohlhabende. In der Summe leidet die Gesundheit und Lebensqualität der betroffenen BerlinerInnen, letztendlich kann diese Mehrfachbelastung die Raten vorzeitiger Todesfälle bei der betroffenen Bevölkerung erhöhen.
Die nun unter der Koordination des Bundes zu entwickelnden Leitlinien müssen eingebettet sein in ein strategisches Gesamtkonzept. Gefordert sind auch Landesprojekte zur Beförderung der Umsetzung auf lokaler Ebene – und hier wird Berlin in den nächsten Jahren, insbesondere auf Bezirksebene mehr machen müssen.
Berlin hat in den letzten Jahren das vorbildhafte Handlungsfeld Umweltgerechtigkeit entwickelt. Berlin ist damit neben NRW unter allen Bundesländern prädestiniert, sich in den nun vom Bund geforderten Prozess einzubringen.
„Aber und nicht zuletzt: Umweltgerechtigkeit darf sich nicht auf die Förderkulisse Soziale Stadt alleine beschränken, das Thema betrifft die ganze Stadt und viele weitere Ressorts, insbesondere die Verkehrs- und Bauressorts, aber auch die Sozial- und Gesundheitsressorts. Diese zusammen zu bringen, ist in Berlin erfahrungsgemäß eine besondere Kunst!“, so Herbert Lohner, Naturschutzreferent des BUND.
Der BUND Berlin wird den Bund und Berlin bei der Umsetzung des UMK-Beschlusses unterstützen, so wie er das Saarland zusammen mit anderen Umweltorganisationen, insbesondere der DUH, bei der Erarbeitung des UMK-Beschlusses unterstützt hat – auch dies ein Novum in der Geschichte der Umweltministerkonferenzen.
„Berlin - als Gastgeberland der UMK im Dezember 2016 - hat mit der Entwicklung des Handlungsfelds Umweltgerechtigkeit eine hervorragende Ausgangslage. Darauf muss nun aufgebaut werden. Umweltgerechtigkeit muss in die konkrete Stadtentwicklungspraxis auf allen Ebenen Eingang finden“, fordert Herbert Lohner. „Dann kann sich Berlin auch mit mehr Gewicht in den Prozess zur Umsetzung des UMK-Beschlusses einbringen.“
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/umweltatlas/i901.htm
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