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Flüge kompensieren

16. Juni 2017 | Flugverkehr, Klimaschutz

Was Sie tun können, wenn Sie schon unbedingt fliegen müssen

 (chrisjmit / pixabay / lizenzfrei, keine Nennung nötig https://pixabay.com/de/flugzeug-sonnenuntergang-reisen-1000995/ https://pixabay.com/de/service/terms/#usage)

Damit keine Missverständnisse aufkommen: Der Begriff „Flugreisen kompensieren“ ist eigentlich ein Paradoxon, ein Widerspruch in sich. Denn sobald ein Flugzeug seinen Motor anwirft, gelangen klimaschädliche Abgase in der Atmosphäre. Eine Geldzahlung kann das nicht ungeschehen machen. Klimaneutrale Flugreisen gibt es nicht – daran ändern auch Kompensationszahlungen nichts.

Wer meint, den einen oder anderen Flug nicht durch eine Bahnfahrt ersetzen zu können, reist also zu Recht mit schlechtem Gewissen. Das ist ein guter Anlass, mit einer freiwilligen Zahlung Klimaschutzprojekte zu unterstützen. Damit ermöglicht man CO2-Einsparungen, zu denen es sonst nicht käme. Das zur Kompensation gezahlte Geld fließt in der Regel in Maßnahmen zur Energieeffizienz oder -einsparung in Entwicklungsländern; beispielsweise in Biogaserzeugung aus Abwasser in Burkina Faso, Solarlampen in Äthiopien, effiziente Backöfen in Nigeria oder Windräder in Nicaragua.

Einige Modelle für Kompensationszuahlungen setzen in Deutschland an. Wer in Moor-Futures investiert, fördert mit der Kompensationszahlung die Wiedervernässung von Mooren hierzulande, etwa in Brandenburg. Moore sind wahre Alleskönner, denn sie speichern nicht nur CO2, sondern bieten auch vielen bedrohten Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.

So funktioniert die Kompensation: Geben Sie auf der Internetseite eines Kompensationsdienstleisters die Strecke ein, die Sie unbedingt fliegen müssen. Die Höhe der Kompensation wird automatisch berechnet und hängt von der Länge des Flugs und vom beanspruchten Platz ab. Die folgenden zwei Beispiele stammen vom Emissions- und Kompensationsrechner der Organisation atmosfair. Für einen einfachen Flug von Berlin nach Lissabon in der Economy-Klasse schlagen 527 kg CO2 zu Buche, der Kompensationsbetrag beläuft sich auf 13 €. Reist man dagegen First Class nach Seoul und zurück, ist man für den Ausstoß von 10.764 kg CO2 verantwortlich, die vorgeschlagene Kompensation beträgt 248 €.

Fazit: Nicht fliegen ist besser als fliegen und kompensieren. Fliegen und kompensieren ist aber weniger schlimm als fliegen ohne kompensieren. Das Modell „Flugreisen kompensieren“ deutet zudem an, welchen Preis Flugreisen mindestens kosten müssten, wenn sie die Klimafolgen berücksichtigten.  

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