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Radfahrer*innen sind gute Kund*innen

Lohnt es sich, Radfahrenden besondere Beachtung zu schenken, auch wenn sie nur 10 bis 20 Prozent der Kundschaft ausmachen? Ja. Zwar geben sie im Vergleich zu Autofahrern weniger Geld pro Einkauf aus, dafür kommen sie aber häufiger in die Geschäfte. Es handelt sich um potenzielle Stammkund*innen, die wohnortnah oder auf dem Arbeitsweg ihre Besorgungen erledigen. Außerdem steigen wegen hohen Energiepreisen und wachsendem Gesundheitsbewusstsein immer mehr Menschen auf das Rad um. Wer diese Kundengruppe ignoriert, verliert sie langfristig an die Konkurrenz.

Was wollen die Radfahrer*innen?

Grundsätzlich haben Radler*innen die gleichen Bedürfnisse wie Autofahrende, nämlich schnell den Einkaufsort zu erreichen und dort ihr Gefährt sicher, standfest und eingangsnah abzustellen. Sicher bedeutet, dass der Rahmen und das Vorderrad angeschlossen werden können. Standfest bedeutet, den Rahmen an den Fahrradständer anlehnen zu können, sodass das Fahrrad nicht umfällt, wenn man es mit den gekauften Waren belädt. Im Boden verankerte Stahlbügel erfüllen diese Bedingungen am besten. Gänzlich ungeeignet ist das Modell „Felgenkiller“, das Klemmschlitze für die Vorderräder vorsieht: Das Rad fällt allzu leicht um, die Felgen werden beschädigt und „achtern“. Etliche Reifen sind ohnehin zu dick für den Schlitz. Zudem sind so abgestellte Räder leichte Beute für Fahrraddieb*innen, lässt sich doch das abgeschlossene Vorderrad mit wenigen Handgriffen aus dem Rahmen nehmen.

Damit man ein- und ausparken kann, beträgt der Abstand zwischen den Fahrradbügeln mindestens einen Meter. Optimalerweise sind die Stellplätze überdacht und beleuchtet. Da viele Kund*innen das Rad zum Einkaufen nutzen, weil sie damit schneller unterwegs sind, wollen sie ihren Zeitvorteil nicht durch einen weiten Weg vom Fahrradparkplatz bis zum Eingang verlieren. Der Standort der Radabstellanlagen ist also von großer Bedeutung. Sollten sie etwas versteckt liegen, beispielsweise am Hintereingang, so empfiehlt sich ein entsprechender Wegweiser. So finden die radelnden Kund*innen den Weg und es verringert sich die Anzahl der vor den Schaufenstern „wild“ geparkten Räder.

Ein bisschen Service lohnt sich

Wohin mit den Einkäufen, wenn ein Bummel durch mehrere Geschäfte ansteht? In diesem Fall stellen Schließfächer die schnellste und sicherste Lösung dar. In Kaufhäusern oder Einkaufszentren können die Mitarbeitenden am Informationsschalter Tüten und Taschen verstauen. Über die Gepäckaufbewahrung freuen sich natürlich nicht allein die Radfahrenden, auch die zu Fuß einkaufende Kundschaft ist dafür dankbar.

Mit Packtaschen und Anhänger können Radfahrende zwar jede Menge Waren nachhause bringen, bei außergewöhnlich großen und sperrigen Gütern wird es aber tatsächlich schwierig. Dieses Problem lässt sich durch einen Lieferdienst lösen. Mit diesem Service kommt man auch denjenigen Kund*innen entgegen, die zwar mit ihrem Auto kommen könnten, aber lieber mit dem Rad oder dem öffentlichen Verkehr in die Stadt fahren. Und wie immer gilt auch hier: Die Konkurrenz schläft nicht.

Fahrradgeschäfte haben oft vor der Tür einen Kompressor installiert, mit dem sich Reifen aufpumpen lassen. Diesen Service können auch andere Geschäfte anbieten und damit neue Kund*innen gewinnen. Eine weitere Möglichkeiten, diese interessante Kundengruppe zu binden sind – unter Umständen zeitlich begrenzte – Rabatte für Radfahrer*innen.

Was bringen die Radfahrenden?

Geschäfte, die unter der Konkurrenz auf der grünen Wiese leiden, können mit den Radfahrenden eine interessante Kundengruppe gewinnen. Denn diese müssen nicht wegen ein paar Cent bis an die Stadtgrenze fahren, schließlich sparen sie ja schon jede Menge Geld beim Benzin. Übrigens: Überdurchschnittlich viele gutverdienende Singles und Mitglieder von Zwei-Personen-Haushalten fahren Fahrrad.  

Radfahrende bringen nicht nur Umsatz, sie helfen auch Kosten zu reduzieren. Beispiel Parkplätze: Während ein Auto zum Parken mindestens zwölf Quadratmeter benötigt, kann man auf dieser Fläche leicht zehn Fahrräder parken. Auch bei Zufahrten, Rampen und Rangierflächen kann man viel Platz einsparen, wenn man auf Radverkehr setzt.

Nebenbei bemerkt: Alles, was man vom Fahrradparkplatz bis zur Luftpumpe den radelnden Kund*innen anbietet, kommt auch der eigenen Belegschaft zugute. Das ist ein entscheidender Kostenfaktor, weil radelnde Angestellte keine teuren Pkw-Stellplätze in Anspruch nehmen und außerdem deutlich seltener krank werden.

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