Friedhöfe

Nicht nur wegen der Prominentengräber ein beliebtes Ausflugsziel: Alter St.-Matthäus-Kirchhof

Friedhöfe ziehen sich wie ein grünes Mosaik durch ganz Berlin. Insgesamt nehmen sie rund 1.037 Hektar Fläche ein – das entspricht mehr als dem Dreifachen des Tempelhofer Feldes. Oft mitten in Wohngebiete eingebettet, tragen sie an heißen Sommertagen spürbar zur Abkühlung unserer Stadt bei.

Neben ihrer Funktion als Orte der Bestattung und des Gedenkens sind sie zugleich wichtige Rückzugsräume für Tiere. Jahrhundertealte Bäume, dichte Büsche und Hecken, Rasenflächen und blühende Gräber schaffen Lebensräume, die in der dicht bebauten Stadt selten geworden sind.

Doch die Nutzung der Friedhofsflächen wandelt sich. Mit dem Trend zur Feuerbestattung wird heute deutlich weniger Platz benötigt als früher. Der Berliner Friedhofsentwicklungsplan von 2006 sieht deshalb vor, dass künftig etwa ein Drittel der Flächen für andere Zwecke genutzt werden kann.

Meist sollen aus den Teilflächen neue Grünanlagen entstehen – doch auch eine Bebauung ist ausdrücklich nicht ausgeschlossen. Die ruhige Lage, das viele Grün und das Vogelgezwitscher machen Friedhöfe zu begehrten Bau-Grundstücken.

Gleichzeitig geraten viele Kirchengemeinden unter finanziellen Druck: Sinkende Bestattungszahlen führen dazu, dass Einnahmen wegbrechen – und der Betrieb der verbleibenden Friedhofsflächen immer schwieriger zu stemmen ist. Der Verkauf wird damit für manche zur Notwendigkeit.

Im Ergebnis drohen viele Friedhofsflächen für neue Häuser und Straßen zu verschwinden:

 

Beispiel Dreifaltigkeitsfriedhof III

 (Khalil Karimov)

Der Dreifaltigkeitsfriedhof III in Mariendorf ist nicht nur ein historisch bedeutsamer Ort, sondern auch eine wertvolle städtische Grünfläche, die zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Rückzugsraum bietet. Hierzu zählt der Mäusebussard. Eines von nur 50 Berliner Mäusebussardpärchen hat hier in diesem Jahr erfolgreich auf dem Gelände gebrütet. Der Verlust dieses Lebensraumes würde die lokale Biodiversität erheblich beeinträchtigen.

Nun soll die Hälfte des 120 Jahre alten Friedhofs überwiegend für neue Luxuswohnungen geopfert werden. Die teuren Wohnungen gehen völlig am tatsächlichen Bedarf vorbei. Zudem ziehen sie den Mietspiegel in der Umgebung weiter nach oben und verschärfen damit das Problem, dass Wohnungssuchende keine bezahlbaren Wohnungen mehr finden.

Viel sinnvoller wäre es, den Dreifaltigkeitsfriedhof als natürliche Klimaanlage, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen und Ort des Gedenkens und der Ruhe zu bewahren und stattdessen bezahlbare Wohnungen in leerstehenden Büros zu schaffen oder Gebäude in der Umgebung aufzustocken.

Seit 2022 setzt sich die Bürger*initiative Mariendorf-Nord mit unserer Unterstützung für den vollständigen Erhalt der grünen Oase ein und hat hierfür einen Einwohnerantrag gestellt.

Den Einwohnerantrag mit der Unterschriftenliste können Sie unter diesem Link herunterladen und unterschreiben.

Kontakt

Verena Fehlenberg

Referentin für Stadtnaturschutz
E-Mail schreiben Tel.: (030) 787900-59

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