Foto: BUND Berlin/Nicolas Šustr
Berlin, 13. Mai 2025: Dirk Schäuble, Referent für Naturschutz des BUND Berlin, hat klare Forderungen: „Grüne Freiflächen müssen geschützt und zusätzliche durch Entsiegelung geschaffen werden. Zudem dürfen gesunde Bäume wie zuletzt am Marx-Engels-Forum oder in der Gneisenaustraße und künftig am Tempelhofer Damm grundsätzlich nicht mehr gefällt werden. Das sind wichtige Anpassungen an die Auswirkungen der Klimakrise in Berlin.
Denn angesichts schwindender Niederschlagsmengen und langer Dürreperioden ist es wichtig, dass möglichst viel des fallenden Regens in den Boden einsickern kann. Ältere Bäume haben deutlich größere Chancen, auch längere Trockenphasen zu überleben als Jungbäume, die mit ihren Wurzeln noch nicht das Grundwasser erreichen. So verschärft sich der Baumschwund in Berlin.
Nicht zuletzt müssen ausreichend Wasseranschlüsse für die Bewässerung von Bäumen in Grünanlagen geschaffen und regelmäßig Gießtrupps für die Bewässerung von Straßenbäumen beauftragt werden.“
Bereits seit Mitte Februar zeigt die Kurve der Bodenfeuchte in Berlin abgesehen von kleinen Niederschlagsepisoden steil nach unten. Zuletzt Mitte April, also vor rund einem Monat, hatte es nennenswert geregnet. Inzwischen hat die Bodenfeuchteampel des Berliner Pflanzenschutzamtes den roten Bereich erreicht.
Damit bedroht die langanhaltende Trockenheit nach Kleinsäugern wie Eichhörnchen, Vögeln und Amphibien nun auch die Straßenbäume in Berlin. Bäume sind darüber hinaus wichtige Lebensräume für viele weitere Tierarten, die ebenfalls von der Dürre bedroht sind. Zwar sind ab Donnerstag Niederschläge angekündigt, doch die erwarteten niedrigen Mengen lassen keine nachhaltige Verbesserung der Bodenfeuchte erwarten.
Straßenbäume leiden besonders, da ihnen in der Regel nur ein begrenzter Wurzelraum mit entsprechend begrenztem Wasservorrat zur Verfügung steht. Die Bäume haben schon auf den Wassersparmodus mit reduzierter Photosynthese umgestellt, was wir Menschen in den Städten spüren. Denn die Bäume hören dann auf, die Luft zu befeuchten und so zu erfrischen.
Hält die Dürre weiter an, werden zunächst die Blätter eingerollt und schließlich Blätter oder ganze Zweige abgeworfen. Wegen der eingestellten Photosynthese fehlt die Energie, um zu wachsen, wasserführende Gefäße auszubilden und neue Blätter, Triebe oder Früchte zu produzieren. Bei geringen Grundwasserständen und frühzeitiger und langanhaltender Trockenheit können Knospen im schlimmsten Fall auch schon vertrocknen, bevor sie überhaupt ausgetrieben sind.
Der Baum wird auf Dauer geschwächt und ist deutlich anfälliger gegenüber Baumkrankheiten und Parasiten. Eine Baumfällung ist dann vor allem vor dem Hintergrund der Verkehrssicherung eine häufige Folge.
Zuletzt 2019 lag die Bodenfeuchte bereits vergleichbar früh wie im laufenden Jahr auf derart kritischem Niveau. Lange Dürrephasen haben sich jedoch in den vergangenen Jahren zum neuen Normal in der Klimakrise entwickelt. Das schwächt Straßenbäume nachhaltig und bedroht großflächig den Bestand.
Kontakt:
Dirk Schäuble, Referent für Naturschutz BUND Berlin, 030-78 79 00-39, schaeuble(at)bund-berlin.de