Info 35 / Berlin. 6. Oktober 2021: Der BUND Berlin muss feststellen, dass der Zustand der Berliner Straßenbäume sich weiterhin verschlechtert hat. Eine Untersuchung der Senatsverwaltung ergab, dass mehr als jeder zweite Baum geschädigt ist. Die Ergebnisse der Luftbildauswertung reihen sich in Berichte aus den Berliner Bezirken über zunehmende Ausfälle von Altbäumen und auch Neupflanzungen ein. Und in den Berliner Forsten werden nach Trockenschäden viele wertvolle Altbäume gefällt.
„Alles in allem spielt sich hier vor unseren Augen eine schleichende Umweltkatastrophe ab, da helfen auch keine Sofortprogramme mehr. Die Berichte sind alarmierend, der Baumbestand nimmt in der Menge ab und die Gesundheit der verbleibenden Bäume verschlechtert sich zunehmend. In der aktuellen Situation muss der Erhalt funktionierender Bäume vor Fällung und Ersatz gehen. Den Luxus jeden Baum leichtfertig zu opfern, weil ja schon ein neuer nachwachsen wird, können wir uns nicht mehr leisten. Wir müssen um jeden funktionierenden Baum kämpfen und Nachpflanzungen für die, die es nicht mehr schaffen, einen möglichst guten Start geben“, so Christian Hönig, BUND-Fachreferent für Baumschutz.
Die Bäume sind die Klimaanlage der Stadt, wenn sie kaputt gehen, wird die Stadt sich weiter aufheizen. Es wird dann noch schwieriger werden, Jungbäume anzupflanzen. Folgende Maßnahmen müssen daher dringend ergriffen werden:
- Ausreichende Ausstattung der Grünflächenämter mit Geld und Personal. Die Bezirke müssen bei der Baumpflege unterstützt werden. Die Berliner Baumpflege benötigt ein Budget von mind. 80 Euro pro Baum und Jahr.
- Der Erhalt von alten Bäumen muss Vorrang haben. Der Fokus darf nicht ausschließlich auf der Neupflanzung von Bäumen liegen. Das ist auch wichtig, aber alte Bäume zu erhalten hat Vorrang, sie sind die Klimaanlage der Stadt. Alle Möglichkeiten um den Altbaumbestand zu halten, müssen ergriffen werden. So müssen, wo es sinnvoll ist, die Wurzelbedingungen der Straßenbäume verbessert werden.
- Die Berliner Baumschutzverordnung bedarf einer Reform. Der Schutz muss ausgeweitet werden. Insbesondere alte Obstbäume müssen geschützt werden. Auch sind In der jetzigen Fassung alte Bäume bei Bauvorhaben vollkommen schutzlos.
- Auch die Berliner Forsten müssen mit zusätzlichem Personal ausgestattet werden. Den Revierförstereien fehlt es an Ausstattung. Jede Revierförsterei benötigt mindestens eine Forstwirtschaftsmeister*in. Die Verkehrssicherung muss professioneller hergestellt werden können als durch eine Fällung der Bäume. Die Wege im Wald müssen mit den gleichen Methoden gesichert werden wie auch die Wege durch baumreiche Parks.
„Aber egal welche Koalition regieren wird. Die Charta für das Berliner Stadtgrün muss unverzüglich verabschiedet werden. Die Vorarbeit ist bereits gemacht worden. Die Berliner SPD hat die Charta unter fadenscheinigen Gründen platzen lassen. Vorher hatten der Senat und der Rat der Bürgermeister dem Chartatext zugestimmt. Die Charta darf nicht weiter verwässert werden, das Handlungsprogramm muss unverzüglich umgesetzt werden.“, fordert Christian Hönig von der nächsten Landesregierung.