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BUND Berlin fordert Sofortprogramm „50 lebendige Kleingewässer für Berlin – den Fröschen helfen!“

12. Juli 2023 | Amphibien, Artenvielfalt, Grundwasser, Wasser

Über die Hälfte der 157 untersuchten Pfuhle und Teiche in Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow und Marzahn-Hellersdorf leiden unter bedrohlichem Wassermangel oder sind ausgetrocknet.

  • Kleingewässerreport 2022/2023 unterstreicht bedrohliche Lage für Amphibien
  • In Marzahn-Hellersdorf leiden fast zwei Drittel der Gewässer unter Wassermangel oder sind ausgetrocknet
  • Zehn-Punkte-Plan zur Rettung der Lebensräume

 

Berlin, 13. 07. 2023: Über die Hälfte der 157 untersuchten Pfuhle und Teiche in Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow und Marzahn-Hellersdorf leiden unter bedrohlichem Wassermangel oder sind ausgetrocknet. In der Folge schwinden die Amphibienlebensräume. Nur knapp 40 Prozent der Gewässer sind in einem guten Zustand als Lebensräume für Lurche. Zehn von 13 in Berlin vorkommenden Lurchen stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten. Vor allem der Lebensraumverlust an Land und an Wasser durch Bebauung, Wassermangel und Pflegedefizite stellen eine große Gefahr dar Das ist das niederschmetternde Ergebnis des nun vorgelegten Kleingewässerreports 2022/2023 des Umweltverbands BUND Berlin.

Zwischen den einzelnen Bezirken unterscheiden sich die Werte erheblich. Während in Pankow 30 von 48 untersuchten Gewässern – also fast zwei Drittel – mängelfrei waren, lag der Anteil in Charlottenburg-Wilmersdorf mit 9 von 19 knapp unter der Hälfte. In Marzahn-Hellersdorf hingegen weisen fast zwei Drittel der Gewässer Mängel auf – 57 von insgesamt 90 Stück. Über die Hälfte der Kleingewässer in schlechtem Zustand sind trockengefallen.

Damit verfestigt sich weiter die Diagnose, dass es insgesamt sehr schlecht um die geschätzt rund 530 Kleingewässer in Berlin steht, wie es bereits die beiden ersten Ausgaben des Kleingewässerreports ergeben haben. Inzwischen sind acht von zwölf Berliner Bezirken abgedeckt, es fehlen noch Spandau, Treptow-Köpenick, Friedrichshain-Kreuzberg und Mitte.

Dazu erklärt Norbert Prauser, Mit-Autor des Kleingewässerreports:
„Der Zustand der Kleingewässer in Berlin ist erschreckend. Viele ehemalige Gewässer sind bereits trockengefallen oder stehen kurz davor. Diese einst für Berlin charakteristischen Lebensräume von Amphibien und die dazugehörigen Biotope sind dabei, zu verschwinden.

Landesweit und ressortübergreifend hätte bereits vor mehr als 10 Jahren gehandelt werden müssen, damit die Berliner Gewässer wieder sauber sind, genug Wasser und naturnahe Lebensräume bieten sowie ihre Tier- und Pflanzenbestände sich erholt haben. Obwohl dieser gute Zustand für 2015 vorgesehen war, erreicht keines der Stadtgewässer das Ziel.

Der BUND Berlin setzt sich entschlossen dafür ein, dass die dringenden Schritte zum Erhalt der blauen Lebensadern auf den Weg kommen. Dafür haben wir einen Zehn-Punkte-Plan entwickelt. Dazu gehört ein Sonderprogramm, um die Gewässer zeitnah zu sanieren. Dabei muss der Schwerpunkt auf jene gelegt werden, die für die hiesige Amphibienpopulation besonders wertvoll und bei denen die Maßnahmen mit wenig Aufwand zeitnah umzusetzen sind.

Generell muss den Straßen- und Grünflächenämtern der Bezirke von der Landesebene im kommenden Doppelhaushalt deutlich mehr Geld zweckgebunden für den Unterhalt der Gewässer zugewiesen werden. Zudem muss den Wasserbetrieben naturschutzfachliches Engagement bei Kleingewässern aus den Gebühreneinnahmen möglich gemacht werden. Angesichts der gewaltigen Problematik sind Stärke und überragende Fachkompetenz der Wasserbetriebe unverzichtbar.“

Den Kleingewässerreport 2022/2023 finden Sie inklusive dem Zehn-Punkte-Programm (ab Seite 23) unter diesem Link.

Den ersten Kleingewässerreport 2020/2021 finden Sie hier, die zweite Ausgabe 2021/2022 hier.

Kontakt:
Norbert Prauser, prauser(at)bund-berlin.de
Nicolas Šustr, Pressereferent BUND Berlin, 030-78 79 00 12, sustr(at)bund-berlin.de

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