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BUND: Umbau des Molkenmarktes ist wichtig - aber sechs Fahrspuren sind zu viel

30. November 2015 | Autoverkehr, Stadtentwicklung

Info 31 / Berlin, 30. November 2015: Der BUND begrüßt das Ziel, mit dem Umbau die historischen Stadtstrukturen wiederherzustellen, ist jedoch davon überzeugt, dass der Erhalt einer sechsspurigen Straßentrasse (Grunerstraße, Mühlendamm, Gertraudenstraße) weiterhin einer Verknüpfung der beidseitigen Stadtquartiere entgegensteht. Ein wesentliches Planungsziel des Bebauungsplans wäre somit verfehlt. Der BUND fordert deswegen eine Variante mit maximal vier Fahrspuren umzusetzen.

Noch bis Dienstag liegt der überarbeite Bebauungsplan 1-14 für den Umbau des Molkenmarktes öffentlich aus. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt plant damit die Wiederherstellung des historischen Stadt-Grundrisses am Molkenmarkt in der ehemaligen Berliner Altstadt nach dem Ideal des Planwerkes Innenstadt, um die Stadtquartiere am Alexanderplatz und Nikolaiviertel mit dem an der Klosterstraße besser miteinander zu verbinden.
Auch nach der Überarbeitung durch den Senat liegt ein Entwurf vor, der zwar die historischen Baufluchten weitgehend wiederherstellt, auf dem Straßenzug Gertraudenstraße -Mühlendamm – Grunerstraße aber trotzdem drei Fahrspuren pro Richtung vorsieht.

Zur Gewinnung neuer Bauflächen in der historischen Mitte wird die Grunerstraße nach Norden unmittelbar an das Rote Rathaus verlegt. Die derzeitige Kreuzung des Straßenzuges Mühlendamm - Grunerstraße mit dem Straßenzug Spandauer Straße - Molkenmarkt - Stralauer Straße wird in zwei Einmündungen aufgeteilt. Die Straßenbahn wird im B-Plan durch einen Grünstreifen in Mittellage eingeplant, aber nicht festgesetzt. Der BUND erwartet, dass die im Stadtentwicklungsplan Verkehr vorgesehene Straßenbahnneubaustrecke (von der Spandauer Straße via Spittelmarkt und Potsdamer Platz zum Kulturforum) wenn nicht zeitgleich, dann doch zeitnah geplant und realisiert wird.

Für die im B-Plan vorgesehenen baulichen Radwege fordert der BUND das „Kopenhagener Modell“: Radwege, die mit einem zweiten Bord vom Gehweg abgegrenzt werden. Das schützt vor Kollisionen zwischen Radfahrern und plötzlich zwischen den Arkaden hervortretenden Fußgängern. Auch in den Abschnitten ohne Arkaden ist diese Abtrennung mit einem Bord sinnvoll, da vielen Berlin-Besuchern Radverkehrsanlagen oft nicht bekannt sind und sie Hochbordradwege, die mit dem Gehweg niveaugleich sind, nicht als solche erkennen.


Martin Schlegel, Fachreferent für Verkehrspolitik des BUND:
„Die Wiederherstellung der historischen Stadtstruktur als Leitidee des Planwerkes Innenstadt wird vom BUND Berlin grundsätzlich unterstützt. Wenn dies geschieht, muss aber die Verkehrsmenge an die neue Stadtstruktur angepasst werden. Durch das geplante Heranrücken der geplanten Bebauung an eine sechsspurige Straße wird weder eine Verknüpfung der Stadträume, noch eine Annäherung an den historischen Stadtgrundriss erreicht. Der BUND fordert daher, die Grunerstraße und den Mühlendamm auf vier Spuren zu verringern, um eine stadträumliche und stadtstrukturelle Verbindung der beidseitigen Quartiere zu verbessern. Darüber hinaus gäbe es in der wiederhergestellten Berliner Altstadt noch weniger Lärm und Luftschadstoffe als bei der Senatsplanung, da der Straßenverkehr infolgedessen nicht mehr in der bisherigen Dimension durch die zentrale Innenstadt fließen könnte. Dann wäre der Umbau auch eine Maßnahme für den Klimaschutz.

Der BUND hofft, dass es dem Senat bei diesem wichtigen B-Plan doch noch gelingt, den Straßenquerschnitt der qualitativ hochwertigen städtebaulichen Konzeption für die alte/neue Mitte Berlins anzupassen. Nur so kann das Ziel, die Verbindung der Stadtquartiere wieder herzustellen, auch erreicht werden.“

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Links:
http://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/b-planverfahren/de/oeffauslegung/1-14/index.shtml
www.bund-berlin.de/bund_berlinde/home/mobilitaet_und_verkehr/lebenswerte_stadt/autofrei_wohnen.html


Für Rückfragen:
BUND-Pressestelle, Carmen Schultze    fon: (030) 78 79 00-12

Martin Schlegel,
Referent für Verkehrspolitik                  fon: (030) 78 79 00-17
                                                          mobil: 0160-76 24 387

 

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