Siemensbahn: Wiederinbetriebnahme wegen A100-Baustelle erst 2037?

15. Mai 2025 | Bauen, ÖPNV, Stadtentwicklung, Verkehr, Autoverkehr

BUND Berlin fordert ernsthafte Koordinierung von Verkehrsprojekten

© Alexander Savin, WikiCommons

Laut dem BUND Berlin vorliegenden Aussagen der Autobahn GmbH des Bundes wird eine Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn nicht wie ursprünglich angekündigt 2029, sondern erst 2035 bis 2037 möglich sein. Grund sollen demnach nötige Baustelleneinrichtungsflächen für den anstehenden Ersatzneubau der Rudolf-Wissell-Brücke im Zuge der A100 sein, die auf dem Gleisbett der seit 1980 stillgelegten S-Bahn-Strecke liegen.

Im laufenden Planfeststellungsverfahren zum Neubau der 930 Meter langen Autobahnbrücke sollen die Einwendungen einen Umfang von 150.000 Seiten haben, zudem soll wegen der vorgesehenen bauzeitlichen Blockade der Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn eine Klage des Schienennetzbetreibers DB InfraGo im Raum stehen. Bis zu vollziehbarem Baurecht für die A100-Brücke könnten damit noch viele Jahre verstreichen.

Bei der Autobahn GmbH des Bundes gibt es demnach auch große Zweifel, dass der anstehende Ersatzneubau der kürzlich wegen Baufälligkeit abgerissenen Ringbahnbrücke der A100 im Bereich des Autobahndreiecks Funkturm tatsächlich vor Abschluss des Planfeststellungsverfahrens innerhalb von nur zwei Jahren realisiert werden kann. Schließlich soll der Neubau eine Kapazitätserweiterung des Abschnitts um 20.000 Kfz-Fahrten täglich auf dann 200.000 Kfz-Fahrten täglich bringen. Somit könnte erst in sechs bis acht Jahren die aktuelle Lücke in der A100 geschlossen sein.

Dazu erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin: „Der Senat muss sich vehement dafür einsetzen, dass der bisherige Zeitplan für die S-Bahn nach Gartenfeld weiter eingehalten wird. Eine mehrjährige Verzögerung der Wiederinbetriebnahme der Siemensbahn würde bedeuten, dass wieder ein großes Wohnbauprojekt in Spandau ohne adäquate Nahverkehrsverbindung umgesetzt wird. Der Bau von Wohnungen für 10.000 Menschen auf der Insel Gartenfeld hat bereits begonnen.

Um die Mobilitätswende voranzutreiben, muss in neuen Wohngebieten von Anfang neben Fuß- und Radverkehrsinfrastruktur eine attraktive Nahverkehrsanbindung vorhanden sein. Überlastete und unzuverlässige Busverbindungen sind dies nicht, wie sich am gegenüberliegenden Havelufer in Hakenfelde seit Jahren zeigt. Die Bewohnenden werden so förmlich dem Motorisierten Individualverkehr zugetrieben. Wer sich einmal ein Auto zugelegt hat, der wird es nicht so schnell abschaffen. Denn eingeübte Mobilitätsroutinen lassen sich nur sehr schwer aufbrechen.“

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