Todesfalle Licht – Abendführung zur Earth Hour am 22. März

21. März 2025 | Artenvielfalt, Stadtnatur

Lichtverschmutzung ist eine ernsthafte Bedrohung der biologischen Vielfalt

Foto: Lamiot (CC BY-SA 4.0)

Berlin, 21. März 2025: Diesen Samstag findet wieder die weltweite Klima- und Umweltschutzaktion Earth Hour statt. Ab 20.30 Uhr werden für eine Stunde in Berlin möglichst viele Lichter gelöscht, unter anderem die Beleuchtung des Roten Rathauses und des Brandenburger Tores.

Gemeinsam mit den Paten der Nacht bieten wir zur Earth Hour einen kostenlosen Abendspaziergang in der Berliner City West an, um auf die Probleme der Lichtverschmutzung für Mensch und Umwelt hinzuweisen.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die nächtliche Beleuchtungsintensität jährlich um drei bis sechs Prozent und zuletzt sogar um knapp zehn Prozent gewachsen. Lichtverschmutzung stellt eine ernsthafte Bedrohung auf allen Ebenen der biologischen Vielfalt dar. Beispielsweise werfen Bäume und Sträucher im Herbst durch das unnatürlich viel Lichtangebot ihr Laub später ab. Insekten werden wie durch einen Staubsauger vom Licht der Straßenlaternen, Fassaden und Leuchtreklamen aus benachbarten Ökosystemen angezogen. Hier sterben sie entweder an Entkräftung, weil sie wieder und wieder versuchen, die Lichtquelle zu erreichen oder sie landen massenhaft in Spinnennetzen.

Wenn es weniger Insekten gibt, leiden auch Pflanzen, die von ihnen bestäubt werden und Vögel, von denen sich etwa 60 Prozent von Insekten ernähren. Auch Vögel fliegen auf Lichtquellen zu, umkreisen sie desorientiert oder stoßen mit ihr oder anderen Hindernissen zusammen. Darüber hinaus mindert Kunstlicht die Produktion des Schlafhormons Melatonin, was sich nicht nur negativ auf den Schlaf-Wachrhythmus von Tieren sondern auch von Menschen auswirkt.

Dass auch auf kreative Weise das Problem der Lichtverschmutzung gelindert werden kann, zeigt ein künstlerisches Projekt in Berlin-Gesundbrunnen. Die Künstlerin Alona Rodeh hat mit Unterstützung der Berliner landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft Degewo sogenannte Nightcaps entworfen. Hauben aus recyceltem Kunststoff, die wie Perücken oder Kopfbedeckungen aussehen. Sie sorgen dafür, dass die dort aufgestellten Kugelleuchten ihr Licht nicht mehr in alle Richtungen strahlen, sondern nur nach unten, wo es tatsächlich benötigt wird.

„Das ist eine witzige Idee, die gleichzeitig eine pragmatische Lösung darstellt, um ohne großen Aufwand eine schnelle Verbesserung beim Thema Lichtverschmutzung zu erreichen. Die Idee sollte schnell Nachahmer finden“, sagt Jochen Krautwald, Experte für Lichtverschmutzung des BUND Berlin.

Mehr Informationen zum Projekt Nightcaps unter diesem Link.

Die kostenlose Führung zum Thema Lichtverschmutzung beginnt am Samstag, 22.03.2025, um 20.30 Uhr. Startpunkt ist das Elefantentor des Zoologischen Gartens (Budapester Straße/Olof-Palme-Platz). Eine vorherige Anmeldung unter krautwald(at)bund-berlin.de ist nötig. Alle Infos zum Termin auch unter diesem Link.

 


Kontakt:

Verena Fehlenberg, Referentin für Stadtnaturschutz BUND Berlin, 030-78 79 00-59, fehlenberg(at)bund-berlin.de

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