CDU und SPD: Betonkoalition auf dem Tempelhofer Feld

20. Februar 2025 | Bauen, Flächenschutz, Stadtentwicklung, Stadtnatur

Bebauungswettbewerb des Senats geht in zweite Phase – BUND Berlin kämpft für Freihaltung

Foto: abbilder (CC BY 2.0)

Berlin, 20. Februar 2025: Friedrich Merz und Olaf Scholz liefern sich einen verbalen Wettbewerb, wer das Tempelhofer Feld schneller zubetoniert. CDU-Frontmann Merz will das in seiner gewohnt empathischen Art auch „gegen den erklärten Willen der Nachbarschaft“ durchsetzen. SPD-„Baufachkraft“ Scholz ist da einer Meinung mit seinem Rivalen.

Die Berliner Landespolitik, der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD), antworten auf diese Pläne damit, dass die Bevölkerung erneut über eine Bebauung des Tempelhofer Feldes abstimmen solle – ohne ein verfassungsgemäßes Instrument dafür zu benennen. Für Millionen Euro arbeiten sie mitten in der Haushaltskrise mit dem „Ideenwettbewerb Tempelhofer Feld“ an einer Zermürbungstaktik der Bevölkerung, um die Bebauung voranzutreiben.

Diesen Freitag und Samstag entscheidet eine Jury darüber, welche bis zu 20 Entwürfe in einer zweiten Wettbewerbsphase weiterbearbeitet werden sollen. Das Verfahren liegt in Händen von Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt, die bereits beim Verfahren um den Molkenmarkt gezeigt hatte, wie sie Spielregeln brachial ändert, um ihre Bebauungsziele durchzusetzen.

Dazu erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin:
„Mit rabiater Nutzung aller vorhandenen Machtmittel versuchen die sogenannten Volksparteien CDU und SPD eine Bebauung des Tempelhofer Felds durchzusetzen. Dabei hat die Berliner Bevölkerung sich bei der Volksabstimmung 2014 gegen eine Bebauung ausgesprochen. Bestätigt worden ist das eindeutige Votum noch einmal ebenso klar 2024 in den Dialogwerkstätten. Selbst in diesem senatsgesteuerten Verfahren konnte die Baulobby keinen Stich landen.

Anstatt weiter Energie und Geld für die Simulation entschlossenen Handelns in der Wohnungsfrage an einem untauglichen Exempel zu verschwenden, sollten Bund und Land endlich den ökologischen, klimatischen und sozialen Wert von Freiflächen wie dem Tempelhofer Feld anerkennen und das Wohnungsproblem auf vernünftige Weise lösen.

Berlin verfügt über mehr als ausreichend ungenutzte oder untergenutzte Bauten und versiegelte Flächen, um den Neubaubedarf zu decken. Nur müssten die juristischen, finanziellen und personellen Voraussetzungen auf Bundes- und Landesfläche verbessert werden, um sie zu aktivieren. Bei ernsthaftem politischen Willen ginge das auch schneller als die Entwicklung einer Siedlung auf der grünen Wiese. Die neuen Stadtquartiere in Berlin zeigen eindrücklich, dass ein jahrzehntelanger Planungsvorlauf und hohe Investitionen nötig sind, bis dort neue Wohnungsbauten entstehen können.

Der BUND Berlin wird alles ihm in der Macht stehende unternehmen, um eine Bebauung des Tempelhofer Feldes zu verhindern.

Eindeutiger als diese Aussagen von Berliner*innen, die zufällig für die Dialogwerkstätten ausgelost wurden, geht es kaum: „Grundsätzlich keine Bebauung“, „Wir empfehlen aus klima- und naturschutzfachlicher Sicht keine Bebauung.“, „Wir wollen keine Bebauung für Wohnungen und Gewerbe!“, „Das THF soll nicht wohnungsbaulich verändert oder genutzt werden“ Rund zwei Dutzend mal finden sich im Ergebnis der vom Senat veranstalteten Dialogwerkstätten zum Tempelhofer Feld diese Aussagen. Sie sind dokumentiert in der vom Senat veröffentlichten Auslobung des Bebauungswettbewerbs für das Tempelhofer Feld.

Der besondere Wert dieses urbanen Raums entsteht „durch das Zusammenspiel seiner ökologischen, sozialen und kulturellen Funktionen“, heißt es ebenfalls in den Auslobungsunterlagen. Und weiter „Das Tempelhofer Feld ist ein einzigartiger Ort, dessen Bedeutung weit über seine Funktion als städtischer Freiraum hinausgeht. Es ist nicht nur ein Ort der Erholung und Naturerfahrung, sondern auch ein wichtiger Ort des sozialen Austauschs, der demokratischen Aushandlung und der gesellschaftlichen Teilhabe.“


Kontakt:
Gabi Jung, Geschäftsführerin BUND Berlin: 0178-631 00 32, jung(at)bund-berlin.de

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