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Koalition verpasst historische Chance für mehr Natur- und Klimaschutz beim Bauen

03. Dezember 2023

Am Montag soll die Novelle der Berliner Bauordnung ohne Änderungen in zweiter Lesung den Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen des Abgeordnetenhauses passieren.

Foto: Dennis Skley (CC BY-ND 2.0 Deed)

Am Montag soll die Novelle der Berliner Bauordnung ohne Änderungen in zweiter Lesung den Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen des Abgeordnetenhauses passieren. Damit wurden die Forderungen, die der BUND Berlin gemeinsam mit anderen Naturschutzverbänden erhoben hat, von CDU und SPD in den Wind geschlagen. Das ist nicht nur ein Rückschlag für Natur-, Klima- und Artenschutz in der Stadt, sondern beeinflusst auch die Kosten- und Terminsicherheit für Bauherren negativ.

Dazu erklärt Dirk Schäuble, Referent für Artenschutz beim BUND Berlin:
"Die Koalition hat eine historische Chance verpasst, Natur-, Arten und Klimaschutz beim Bauen mitzudenken. Der jetzige Entwurf der Landesbauordnung ist ein weiteres Beispiel dafür, dass Stadtentwicklung nur in kurzen Zeiträumen gedacht wird und eine weitsichtige nachhaltige Planung scheinbar nicht gewollt ist. Wenn das so weitergeht, werden zukünftige Generationen in einem grauen und düsteren Berlin leben. Die Lebensräume für wilde Tiere und Pflanzen werden weiter schrumpfen, die Stadt sich in Hitzesommern noch weiter aufheizen."

Claudia Wegworth, Vogelschutzexpertin des BUND Berlin, ergänzt:
„Naturschutzverbände und Architektenkammer sind sich längst einig darüber wie eine nachhaltige und damit zukunftssichere Bauplanung aussehen müsste. Einzig die politischen Entscheider scheinen den Ernst der Lage immer noch nicht begriffen zu haben. Anstatt die Baugesetzgebung endlich anwenderfreundlicher zu gestalten hält die Koalition weiterhin an Prozessen fest, die nicht nur nachweislich regelmäßig zu Bauverzögerungen und -verteuerungen führen, sondern auch den Schutz der biologischen Vielfalt hintanstellen. Mit dem Hinweis auf die verpflichtende Einplanung von Artenschutzmaßnahmen bei der Gebäudegestaltung in der Bauordnung würde Bauschaffenden endlich eine umfassende Rechtssicherheit geboten.

Bei einem Fachgespräch nach der Anhörung im Bauausschuss im November berichteten Praktiker wie der Pankower Baustadtrat Cornelius Bechtler (Grüne) sowie der Landschaftsarchitekt Eike Richter von den konkreten Problemen, mit denen sie regelmäßig bei Bauvorhaben wegen fehlender expliziter ökologischer Vorgaben in der Bauordnung konfrontiert sind. Eine Dokumentation finden Sie in unserem Blogbeitrag: umweltzoneberlin.de/2023/11/09/augenwischerei-zulasten-der-natur/

Beachten Sie auch die gemeinsame Pressemitteilung der Berliner Landesverbände von BUND und NABU sowie der Berliner Landesarbeitsgemeinschaft Naturschutz (BLN) zur neuen Bauordnung vom 2. November 2023 (www.bund-berlin.de/service/presse/detail/news/berlin-braucht-eine-bauordnung-mit-weitsicht/) sowie die Stellungnahme zur Bauordnung: (www.bund-berlin.de/service/publikationen/detail/publication/gemeinsame-stellungnahme-zum-senatsentwurf-der-novelle-der-bauordnung/).

Unser Naturschutzreferent Dirk Schäuble steht im Anschluss an die Besprechung im Ausschuss am Montag telefonisch für Rückfragen zur Verfügung.
 
Kontakt:

Dirk Schäuble, Referent für Naturschutz beim BUND Berlin, Tel: 030-78 79 00 39, schaeuble(at)bund-berlin.de

Claudia Wegworth, Vogelschutzexpertin BUND Berlin, Mobil: 0170-540 77 63

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