Foto: BUND Berlin/Nicolas Šustr
Berlin, 13. April 2025: Seit Wochen herrscht heilloses Chaos im sogenannten Kleinprofilnetz der Berliner U-Bahn. U1, U2, U3, U4 und U12 sind oft komplett und unvorhersagbar aus dem Takt. Tag für Tag gibt es auf der derzeit baubedingt zwischen Warschauer Straße und Ruhleben fahrenden U12 statt eines geplanten 5-Minuten-Takts massive Ausfälle mit Lücken bis zu 20 Minuten und mehr. Da nur jeder zweite Zug planmäßig über Theodor-Heuss-Platz hinaus bis Ruhleben fährt, vergeht zwischen zwei Fahrten in diesem Abschnitt öfter auch eine halbe Stunde. Auf der Rest-U2 zwischen Gleisdreieck und Pankow verkehren regelmäßig Kurzzüge mit nur vier statt geplant acht Wagen. Auf der U4 wird regelmäßig nur ein 20-Minuten-Takt angeboten – zwei von drei Fahrten fallen aus. Und die Stummel-U1 zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße wird regelmäßig stundenlang komplett eingestellt.
Statt mindestens 200.000 Fahrgästen täglich ein Angebotsversprechen zu machen, das nicht einmal ansatzweise eingehalten werden kann, müssen Berliner Verkehrsbetriebe und Senatsverkehrsverwaltung transparent über die nochmalige Verschärfung der Fahrzeug- und Personalkrise informieren und einen verlässlichen Notfahrplan aufstellen, der unter den aktuellen Bedingungen gefahren werden kann. Dabei muss auf den Hauptlinien U2, U3 und U12 die Maxime gelten, lieber etwas seltener in diesem Grundfahrplan zu fahren, dafür alle Fahrten zuverlässig und in maximaler Zuglänge von acht Wagen anzubieten. Wenn mehr Personal und Fahrzeuge als dafür nötig zur Verfügung stehen, kann dieses verlässliche Notangebot weiter verdichtet werden.
Der derzeit immer wieder zu beobachtende Einsatz von Kurzzügen mit nur vier Wagen zerstört die Regelmäßigkeit des Angebots komplett. Da sich viel zu viele Leute in die Kurzzüge quetschen, müssen sie viel länger als geplant zum Ein- und Aussteigen an den Bahnhöfen halten. Hinter ihnen stauen sich dann die Folgezüge. Das bringt noch mehr Durcheinander. Da auch in der Leistelle Personalmangel herrscht, wird nicht im erforderlichen Ausmaß in den Betrieb eingegriffen, um den Fahrplan zu stabilisieren. Ein einmal zerstörtes Taktgefüge wird über Stunden nicht behoben.
Um auf den nachgefragten Linien ein halbwegs verlässliches Angebot fahren zu können, muss auch darüber nachgedacht werden, den Betrieb auf der Rest-U1 sowie die U4 bis zu einer Stabilisierung der Fahrzeug- und Personallage vorläufig ganz einzustellen. Beide Linien haben wenig Fahrgäste und ein paralleles Busangebot. So fahren zahlreiche Buslinien im dichten Takt entlang des Kurfürstendamms über der U1, mit der Buslinie M46 gibt es auch ein Parallelangebot zur U4.
Dazu erklärt Gabi Jung, Geschäftsführerin des BUND Berlin: „Seit Wochen inszeniert sich CDU-Verkehrssenatorin Ute Bonde als tatkräftige Krisenmanagerin rund um die Brückenprobleme am Dreieck Funkturm. Doch die nicht minder schwerwiegende Krise im U-Bahn-Netz, die große Teile der Stadt betreffen, scheint ihr kein öffentliches Engagement wert. Es braucht ein Krisenmanagement, um ein verlässliches Grundangebot sicherzustellen. In den Hochzeiten der Berliner S-Bahn-Krise im Jahr 2009 wurde auch nicht wahllos irgendwo oder irgendwann gefahren, sondern der verfügbare Wagenpark ist dort eingesetzt worden, wo die S-Bahn am dringendsten benötigt worden ist. So einen strukturierten Umgang müssen Senat und BVG jetzt auch bei der Berliner U-Bahn umsetzen.“
Kontakt:Gabi Jung, Geschäftsführerin BUND Berlin: jung(at)bund-berlin.de