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BUND Berlin: Prinzip der Umweltgerechtigkeit als Leitlinie für ökologische und soziale Quartiersentwicklung verankern

28. Februar 2019 | Abgase, Autoverkehr, Bäume, Flächenschutz, Gesundheit, Klimaschutz, Luft, Stadtentwicklung, Stadtnatur

Info 6/ Berlin, 28. Februar 2019: Der Berliner Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND Berlin) hat die jetzt von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz vorgelegte Umweltgerechtigkeitskonzeption für Berlin begrüßt.

Die zusammenfassende Analyse von Daten zur Umweltqualität und sozialen Indikatoren auf Ebene der einzelnen Stadtquartiere biete eine gute Leitlinie, um Maßnahmen zur Senkung von Umweltbelastungen und Erhöhung der Lebensqualität insbesondere in den in mehrfacher Hinsicht benachteiligten Stadtquartieren zu bündeln. Der Ansatz der Umweltgerechtigkeit müsse nun in ressortübergreifenden Strategien und Maßnahmen auf Landes- und Bezirksebene verankert werden, um gezielt eine sowohl ökologische als auch soziale Entwicklung der Stadtquartiere voranzutreiben.

Tilmann Heuser, Geschäftsführer des BUND Berlin: „Geballte Gesundheitsbelastungen durch Lärm, Luftschadstoffe und ein schlechtes Bioklima sowie eine schlechte Ausstattung mit grüner Infrastruktur betreffen in hohem Maße Stadtquartiere mit einem hohen Anteil von Menschen mit geringem Haushaltseinkommen. Umweltpolitik ist immer Politik für die Menschen, für ihre Gesundheit und ihre Lebensqualität. Entsprechend müssen dort integrierte Handlungsschwerpunkte gesetzt werden, wo die Umweltqualität besonders schlecht ist. Der Ansatz der Umweltgerechtigkeit bietet dafür eine gute Grundlage, die jetzt aber mit Leben gefüllt werden muss.“

Mit der vorgelegten, unter Mitwirkung des BUND erarbeiteten Umweltgerechtigkeitskonzeption nimmt Berlin deutschlandweit und international eine Vorreiterrolle ein. Im Bericht zur Umweltgerechtigkeit wurden die Daten zur Umweltsituation und zur Sozialstruktur auf Basis der 447 sogenannten Planungsräume in Berlin verknüpft. Zu den Umweltindikatoren gehören Lärmbelastung, verkehrsbedingte Luftbelastung, Bioklima (Hitze, Kälte, Luftfeuchtigkeit und Wind) und die Versorgung mit öffentlichem Grün. Die Sozialstruktur der Quartiere wird unter anderem mit Daten zur Arbeitslosigkeit und zum Transferbezug erfasst. Die Verknüpfung dieser Daten zeigt, in welchen Planungsräumen sich ökologische Probleme und soziale Herausforderungen ballen – betroffen sind insbesondere Quartiere in Moabit, Wedding, Charlottenburg-Nord und Neukölln-Nord. 

Der BUND Berlin erwartet, dass von Senat und Bezirken gemeinsam mit den Menschen vor Ort gezielte Lösungen für die ökologische und soziale Quartiersentwicklung insbesondere in den besonders betroffenen Stadtgebieten entwickelt werden. Gute Ansätze dafür seien in einigen Bezirken sowie Quartiersmanagementgebieten vorhanden. Für ein erfolgreiches Vorgehen sei es entscheidend, dass in den Stadtquartieren Maßnahmen und Fördermittel der unterschiedlichen Fachverwaltungen auf Bundes- und Landesebene gebündelt werden. Ebenso sei es notwendig, dass mit geeigneten Instrumenten eine Verdrängung von Menschen nach Aufwertung der Lebens- und Umweltqualität in den einzelnen Stadtquartieren vermieden werde.

Herbert Lohner, Naturschutzreferent des BUND Berlin: „Besonders gefährdet durch Umweltbelastungen sind Kinder, Kranke und alte Menschen. Es gibt ein Recht auf Teilhabe an Natur und auf eine saubere Umwelt! Berlin muss deshalb die grünen Klimaoasen in der Stadt dauerhaft sichern und das innerstädtische Grün aufwerten – und zwar so, dass gerade diejenigen, die bislang keinen wohnortnahen Zugang zur Stadtnatur haben, davon profitieren. Die Flächenplanung muss Schneisen für die Frischluftzufuhr berücksichtigen, damit die im Zuge des Klimawandels zu erwartenden Hitzeperioden auch für die Menschen in dichtbesiedelten Gebieten erträglich bleiben. Gleichzeitig müssen die insbesondere durch den Straßenverkehr verursachten Umweltbelastungen gezielt durch geeignete Maßnahmen gesenkt werden“.

Weitere Infos: Der Bericht der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz zur Umweltgerechtigkeit ist unter https://www.berlin.de/senuvk/umwelt/umweltgerechtigkeit/ veröffentlicht.


Für Rückfragen:
BUND-Pressestelle, Carmen Schultze    fon: (030) 78 79 00-12
Herbert Lohner, Referent für Naturschutz, lohner(at)bund-berlin.de, 030-78790024, mobil: 0177-7879004

 

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