Sichere Radwege sind unerlässlich für sichere Schulwege

25. Juli 2023 | Mobilitätsbildung, Verkehrssicherheit, Autoverkehr, Fußverkehr, Pilze, Verkehr, Fahrrad

Fast jede Berliner Straße ist auch ein Schulweg. Schon eine gefährliche Stelle führt oft dazu, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto fahren

Foto: Dennis Skley (CC BY-ND 2.0)

  • Fast jede Berliner Straße ist auch ein Schulweg
  • Schon eine gefährliche Stelle führt oft dazu, dass Eltern ihre Kinder mit dem Auto fahren
  • Beispielhafte Daten zum Mobilitätsmix an Berliner Schulen im Zentrum und außerhalb

 

Berlin, 25.07.2023: Der Ausbau sicherer Radweginfrastruktur ist ein bedeutender Beitrag, um Schulwege sicher zu machen. Sie helfen auch, den Elterntaxi-Verkehr zu vielen Schulen einzudämmen, was die Verkehrssicherheit zusätzlich auch für alle Schülerinnen und Schüler erhöht. Seit vielen Jahren betreut der BUND Berlin Projekte zur Mobilitätsbildung und Verkehrssicherheit an Schulen und Kitas. Für die erfolgreiche Fortführung der Arbeit ist eine kontinuierliche Finanzierung aus Haushaltsmitteln mindestens auf in bisheriger Höhe unerlässlich.

Dazu erklärt Gabi Jung, Fachreferentin für Mobilitätsbildung beim BUND Berlin und zuständig für die Koordination der Projekte „Zu Fuß zur Schule“, „Zu Fuß zur Kita“ sowie „VeloKids“:

„Fast jede Berliner Straße ist auch ein Schulweg. Darum braucht es überall eine sichere Infrastruktur. Das morgendliche Auto-Chaos vor den Schulen gefährdet sowohl die Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, als auch die Kinder, die mit dem Auto gebracht werden. Kinder, die zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen, haben auch mehr Bewegung. Bei einem Schulweg von zwölf Minuten sind das zwei Stunden pro Woche."

"Mit unseren Mobilitätsbildungsangeboten sensibilisieren wir den Nachwuchs und auch die Eltern für die Vorteile des Umweltverbunds aus Fuß-, Rad- und öffentlichem Verkehr. Aber dafür muss auch eine sichere Infrastruktur für ungeschützte Verkehrsteilnehmende auf unseren Straßen gegeben sein. Und natürlich müssen sowohl die Infrastruktur als auch die Mobilitätsbildung finanziert werden.“

Für Kinder sind durchgängig sichere Netze besonders wichtig, sowohl für den Rad- als auch für den Fußverkehr. Einzelne Netzlücken führen dazu, dass die Kinder nicht zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Gabi Jung: „Wenn auf dem Schulweg zum Beispiel eine große Straße liegt, die die Kinder nicht sicher queren können, nehmen Eltern doch wieder das Auto und fahren ihre Kinder. Dann haben wir wieder mehr Verkehr vor der Schule und alles wird noch unsicherer.“

Im Rahmen unserer Projekte zur schulischen Mobilitätsbildung haben wir mit Befragungen auch den Anteil der einzelnen Verkehrsarten an den Schulwegen erfasst. Das sind nur Stichproben, weil eine flächendeckende Erfassung in Berlin bisher leider nicht erfolgt ist. Dennoch vermitteln sie gute Einblicke in die Lage.

An der innerstädtischen Reinhardswald-Grundschule in Berlin-Kreuzberg lag der Radverkehrsanteil bei gutem Wetter im Jahr 2015 bei über 30 Prozent.

Eine Elternbefragung ergab 2022 für die am Stadtrand gelegene Marienfelder Grundschule für den Hinweg folgende Werte. : 73 Prozent kamen an mindestens einem Tag der Woche zu Fuß, 24 Prozent mit dem Bus, 21 Prozent mit dem Auto und 22 Prozent mit Fahrrad oder Tretroller zur Schule. Für den Heimweg fielen die Anteile vergleichbar aus. Werte über 100 Prozent ergeben sich aus der Möglichkeit von Mehrfachnennungen. Bei der separat erfolgten Befragung der Schulkinder mit weniger Rücklauf waren die Werte ähnlich.

Die ebenfalls am Stadtrand in Marienfelde gelegene Gustav-Heinemann-Oberschule meldete im September 2022 folgende Werte für ihre fast 1200 Schülerinnen und Schüler zurück: Rund die Hälfte von ihnen (ca. 600) nutzten den ÖPNV für ihren den Schulweg, etwa ein Viertel (ca. 300) das Fahrrad, etwa ein Sechstel (ca. 200) kamen zu Fuß. Rund 100 kamen mit dem Auto, außerdem um die 15 mit dem Motorroller.

An der Steglitzer Grundschule am Insulaner, gelegen im Grenzgebiet zwischen dichter innerstädtischer und aufgelockerter Stadtrand-Bebauung, ergab eine Schüler*innenbefragung folgende Werte unter den Teilnehmenden: 62 Prozent kamen zu Fuß, 13 Prozent mit dem Fahrrad oder Roller, acht Prozent mit dem Bus. 17 Prozent der Kinder wurden mit dem Auto gebracht.

Pressekontakt:

Gabi Jung, Fachreferentin für Mobilitätsbildung beim BUND Berlin, E-Mail: jung(at)bund-berlin.de

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