Der Sommer ist da. In der Klimakrise äußert sich das immer öfter in brutalen Hitzewellen, zerstörerischen Regenfluten und schweren Gewittern. Das Menschen, Tiere und Pflanzen belastende Wetterchaos stellt uns ganz pragmatisch vor die Frage: Wie schütze ich mich und mein Umfeld wirksam vor den naheliegendsten Gefahren, die der Klimawandel mit sich bringt? Zunächst ist Hitzestress ein gesundheitliches Risiko, dem wir individuell und sozial begegnen können.
Die „üblichen“ Tipps kennen Sie. Wir raten dringend dazu, diese auch wirklich umzusetzen:
- Trinken Sie ausreichend Wasser und alkoholfreie Getränke, um den Körper hydratisiert zu halten. Verlassen Sie die Wohnung nur mit einem angemessenen Vorrat an Trinkwasser, nutzen sie die kostenlosen Refill-Stationen oder die Trinkwasserbrunnen, die überall in Berlin einwandfreies Trinkwasser zu Verfügung stellen. Soeben ist der 222. Trinkbrunnen eingeweiht worden. Ungekühltes Trinkwasser aus der Leitung hat zudem eine bis zu 586-mal so gute, und damit unschlagbare CO2-Bilanz im Vergleich zu den kommerziellen Flaschenwassern, die zur Not natürlich auch wichtig sein könnten. Vermeiden sie Verpackungsmüll!
- Gesundes Verhalten. Reduzieren Sie an heißen Tagen körperliche Aktivitäten im Freien und verlegen Sie diese in die kühleren Morgen- oder Abendstunden, sofern sie körperlich fit genug sind. Abends ist die Ozon-Belastung in Innenstadtgebieten leider nicht für alle Menschen gesundheitsförderlich. Eine Siesta zuhause oder auch am Arbeitsplatz hilft (genau wie andere Vorsorgemaßnahmen wie Yoga, leichtes Essen (Gurke, Melone), leichte Kleidung, die das Schwitzen unterstützt) nicht nur der mentalen Gesundheit, sondern verbessert die Leistungsfähigkeit und Konzentration auch unter Hitzestress. Arbeitgeber sind aufgefordert, eine Risikobewertung der Hitzebelastung für ihre Angestellten vorzunehmen und geeignete Maßnahmen zur Risikominderung zu ergreifen. Mit der Hitze und der intensiven Sonneneinstrahlung steigt auch der Bedarf an notwendigem UV-Schutz für gesunde Menschen (Schatten, Sonnencreme, Textilien). Die vulnerablen Gruppen sind besonders gefährdet. Menschen, die draußen arbeiten und reisen, alte und chronisch kranke Menschen, Schwangere, Obdachlose und viele weitere. Sehen sie sich den Hitzeknigge an!
- Zuhause und am Arbeitsplatz können sie die körpereigene Verdunstungskälte (auch als Schwitzen bekannt) unterstützen, indem kühlende Aktivitäten (ein kühles Bad, eine kalte Dusche, ein Fußbad) und auch ein angenehmer Luftstrom (Ventilatoren und andere Lüftungstechniken) in den (Büro-)Alltag eingebaut werden. Zu hohe Luftfeuchtigkeit hindert uns allerdings daran, die Körpertemperatur wieder auszugleichen. Nasse Handtücher sind also nicht unbedingt zu empfehlen. Ebenso wenig gesund ist es, sich viel zu trockener Luft aus Klimaanlagen auszusetzen (unter 35 Prozent Luftfeuchtigkeit). Außerdem sind mobile Klimageräte nicht nur Stromfresser, sondern kühlen auch noch äußerst dürftig. Dann lieber gleich eine Splitanlage, die mit eigenem Solarstrom nur dann betrieben wird, wenn die Strahlung hoch und die Kosten niedrig sind.
- Fürs Fenster gilt: abdunkeln, Sonnenstrahlen fernhalten zum Beispiel mit Jalousien, die möglichst weit vor der Fassade montiert sind. Schatten (und Belüftung mit kühler Außenluft) durch Rollos, rückstrahlende Folierung, Plissees und Fensterläden, Fassadengrün herstellen. Ist die Luft draußen heißer als drinnen oder strahlt die Fassade noch Stunden nach der Sonne gilt: Fenster in den Abend und Nachtstunden öffnen und nur deutlich kühlere Luft hineinlassen.
- Vermeiden sie Hitzequellen wie Backöfen, Abwärme aus Klimaanlagen, Servereinheiten und Kühlgeräten. Ist das Wetter wie in Spanien, bleibt auch mal die Küche kalt und es wird mit weniger Energieaufwand gekocht.
- Die Belastung von Wild- und Haustieren und dem wichtigen Stadtgrün können ebenso vermindert werden, indem sie im Garten, beim nachbarlichen Straßenbaum oder auf dem Balkon für Wasser und Schatten sorgen. Verwenden Sie aber kein kostbares Trinkwasser für die angemessene Bewässerung, sondern sammeln sie selbst Regenwasser oder verwenden Pumpenwasser aus den Berliner Schwengelpumpen
- Agieren Sie in Zeiten der Klimakrise bewusst sozial: alte Menschen empfinden Durst und Dehydrierung weniger schnell als jüngere. Kranke Menschen können vielleicht ihre eigenen vier Wände bei Hitzestress weniger gut verlassen. Die klimarelevanten Informations- und Warnsysteme arbeiten noch lange nicht verlässlich und zielgruppenspezifisch genug. Besuchen sie ihre Nachbarn, klären sie die Bedarfe und helfen Sie sich bei Hitze gegenseitig solidarisch aus. Mit Wasser, Medikamenten, kühlen Räumen und anderen Maßnahmen gegen den Klimastress.